Année politique Suisse 1999 : Bildung, Kultur und Medien / Medien / Radio und Fernsehen
Auch 1999 war ein bewegtes Jahr für die nationalen Privatsender. Als erster dieser Kategorie mit einem Vollprogramm in deutscher Sprache ging
TV 3 im September auf Sendung und setzte damit einen Meilenstein in der Liberalisierung des Schweizer Fernsehmarktes. Der Bundesrat hatte der TA Media AG und der SBS Broadcasting S.A. die entsprechende Konzession erteilt. Mit einem Jahresbudget von 73 Mio Fr. und einem Tagesprogramm, das sich kaum vom bereits bestehenden privaten Angebot abhob, stieg der Sender gegen eine harte deutsche Konkurrenz ins Rennen um Quoten und Werbegelder
[46].
Auch das
Schweizer Fenster von Pro 7 und RTL ging nach erfolgter Konzessionserteilung durch den Bundesrat mit täglich 100 Minuten „Infomotion“ – einer Mischung aus Emotionen und Information - auf Sendung. Hingegen wurde das Projekt
Prime TV, das als Sendegefäss für die wichtigsten Beiträge verschiedener Regionalsender geplant worden war, auf Eis gelegt. Das Interesse am Projekt war noch ungenügend, hatten doch mögliche „Prime TV“-Partner noch gar nicht ihren Betrieb aufgenommen. Das entsprechende Konzessionsgesuch wurde beim BAKOM nicht mehr weiterbearbeitet
[47]. Leer ging auch Schawinskis Projekt aus, eigene
Regionalfenster im Programm von
Tele 24 aufzustarten. Der Bundesrat lehnte ein entsprechendes Konzessionierungsgesuch mit dem Hinweis auf eine zu starke Konkurrenzierung bestehender Regionalsender ab
[48]. Der Medienkonzern
Ringier stieg zu 50% bei dem deutschen Privatfernsehsender
Sat. 1 Schweiz AG ein, welcher Fussballspiele der Schweizer Nationalliga überträgt. Mit der neuen Partnerschaft war auch ein Ausbau des 1998 lancierten Schweizer Programmfensters von Sat. 1 geplant
[49].
[46]
BBl, 1999, S. 2794 ff. Presse vom 16.3., 19.5., 1.9., 3.9. und 7.9.99;
LT, 21.5.99;
Bund, 9.8.99; vgl.
SPJ 1998, S. 340. Betreffend des vom BAKOM verfügten Sendestopps für unerlaubte Unterbrecherwerbung auf TV 3 vgl. Presse vom 11.9.99;
NZZ, 9.12.99. Im Oktober 1998 war Tele 24 wohl als erster privater Schweizer TV-Anbieter, aber ohne Vollprogramm auf Sendung gegangen (vgl. SPJ 1998, S. 340).46
[47]
BBl, 1999, S. 2790 ff.; Presse vom 16.3., 19.3., 10.8. und 17.8.99; vgl.
SPJ 1998, S. 340.47
[48] Presse vom 16.3.99;
SGT, 18.3.99; vgl.
SPJ 1998, S. 341.48
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