Année politique Suisse 2000 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
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Behörden- und Verwaltungsorganisation –
Organisation des autorités et de l’administration
AARGAU: Staatsleitungsreform. Verkleinerung des Grossen Rats von 200 auf 120 Mitglieder; professionellere Organisation des Parlaments; Reduktion der Zahl der 11 Grossratswahlkreise; Abschaffung des obligatorischen Gesetzesreferendums; Heraufsetzung der Finanzkompetenz des Grossen Rats für einmalige Ausgaben von 3 auf 10 Mio Fr. Vorlage der Regierung (AG, 19.12.).
APPENZELL INNERRHODEN: Volksinitiative der CVP betreffend Konstituierung der Regierung. Die Standeskommission soll künftig selber über die Zuteilung der Departemente entscheiden können. Eingereicht. Grosser Rat beschliesst mit grossem Mehr, die Initiative der Landsgemeinde zur Ablehnung zu empfehlen (SGT, 5.5., 12.9.).
BASEL-LANDSCHAFT: Revision des Landratsgesetzes. Erhöhung der Entschädigung der Landräte: Festsetzung des Sitzungsgelds auf Fr. 45.- pro Stunde und des jährlichen Grundbetrags auf Fr. 4000. Vom Landratsbüro vorgeschlagen und vom Landrat beschlossen (Presse vom 15.3., BaZ, 24.3.). – 2) Parteienförderungsgesetz. Vorlage der Regierung. Vom Landrat verabschiedet (BaZ, 24.5., 27.5., 20.10., 3.11.; vgl. SPJ 1999, S. 362).
BASEL-STADT: 1) Revision des Gesetzes über die Geschäftsordnung des Grossen Rats. Auf Antrag von CVP, DSP, FDP und LDP verzichtet der Rat mit 51 zu 49 Stimmen, sich das neue Instrument des Auftrags zu gewähren; hingegen bleibt die Schaffung von Sachkommissionen unbestritten. Der Rat verabschiedet das Gesetz und die entsprechenden Ausführungsbestimmungen (BaZ, 9.11.). – 2) Änderung des Organisationsgesetzes. Jährliche, umfassende Planung der gesamten Staatstätigkeit bzw. Vorlage eines mittelfristig auf vier Jahre anzulegenden Politikplans zuhanden des Grossen Rats. Vorlage der Regierung (BaZ, 20.12.).
BERN: 1) Parlamentsreform. Verkleinerung des Grossen Rats von 200 auf 160 Sitze; 14 statt 27 Wahlkreise; Garantie eines Sitzes (bisher 2) pro Amtsbezirk; Beibehaltung der 12 Mandate für den Berner Jura; Garantie eines Sitzes für jeden Amtsbezirk. Vorlage der Regierung (Bund, 25.3., 22.9.). – 2) Gesetz über die finanziellen Leistungen an die Regierungsmitglieder. Unveränderter Lohn und Repräsentationsentschädigung, aber Abstriche bei der Pensionsregelung: Anspruch auf volle Rente frühestens nach zwölf Amtsjahren ab 56 Jahren bzw. nach acht Amtsjahren ab 60 Jahren (bisher nach acht Amtsjahren ab 50 Jahren). Vorlage der Regierung geht in die Vernehmlassung (Bund, 28.10.).
GENEVE: Loi sur l'information. Projet de loi sur l'information du public et l'accès aux documents pour favoriser la transparence (TG, 10.10).
GRAUBÜNDEN: Totalrevision des Pensionskassengesetzes. Systemwechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat; Staffelung der Beiträge nach Alter; Erhöhung der Kapitalabfindung der Altersleistung von 20 auf neu 50%. Vorlage der Regierung (BüZ, 28.7.).
JURA: Loi sur l’information et l’accès aux documents officiels. Mise en consultation (QJ, 9.5).
LUZERN: 1) Volksinitiative der SVP „für eine effiziente Regierung und schlanke Verwaltung“. Reduktion des Regierungsrats von sieben auf fünf Mitglieder; entsprechende Reduktion der Departementsstäbe. Lanciert (NLZ, 7.3.). – 2) Volksinitiative zur Begrenzung der Höchstsaläre von Behörden und Beamten. In der Volksabstimmung vom 21.5. mit 60,6% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 53,6% (NLZ, 22.5.; vgl. SPJ 1999, S. 362). – 3) Departementsreform. Änderung des Organisationsgesetzes zugunsten einer neuen Departementsaufteilung. Vom Grossen Rat in 2. Lesung verabschiedet (NLZ, 29.3., 6.6.; vgl. SPJ 1999, S. 362). – 4) Wirkungsorientierte Verwaltung (WOV). Verwaltung mit mehr Eigenverantwortung, Regierung mit mehr Spielraum und neues Rollenverständnis des Parlaments – weniger direkten Einfluss auf die Verwaltungsführung zugunsten mittel- und langfristiger bzw. rollender Planung und Mittelzuweisung über Globalbudgets. Vorlage der Regierung (NLZ, 21.10.).
NEUCHATEL: 1) Loi sur le financement des partis politiques. Acceptée par le Grand Conseil par 61 voix contre 37 (Express, 18.5). – 2) Projet de loi rétablissant le nombre minimum légal de conseillers généraux dans les communes à 15. Transmis par le Conseil d’Etat (Express, 21.1, 29.1).
OBWALDEN: 1) Neues Publikationsgesetz. Als Publikationsmittel sollen künftig das Amtsblatt in Papierform und eine elektronische Gesetzesdatenbank als Landbuchersatz dienen. Vorlage der Regierung (NLZ, 21.1.). – 2) Volksinitiative der SVP. Reduktion der Anzahl Regierungsräte von sieben auf fünf. Lanciert, eingereicht und zustandegekommen (NLZ, 21.7., 7.11.).
ST. GALLEN: Änderung des Verwantworlichkeitsgesetzes. Einführung der Kausalhaftung; Heraufsetzung der Verjährungsfrist bei Schadenersatzansprüchen von einem auf zwei Jahre. Vom Grossen Rat verabschiedet (SGT, 22.2.). – 2) Nachtrag zum Verantwortlichkeitsgesetz. Vom Grossen Rat in 2. Lesung verabschiedet (SGT, 12.4.).
SCHAFFHAUSEN: Begehren von Gerold Meier für eine Abberufung der Regierungsrates. Meier sieht im Vorgehen der Exekutive beim Kauf einer Teilfläche der Liegenschaft Jezler eine schwer wiegende Verletzung rechtsstaatlicher Grundsätze. Lanciert und eingereicht. In der Volksabstimmung vom 12.3. mit 64,8% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 71,9% (SN, 21.1., 13.3.).
SOLOTHURN: 1) Teilrevision des Gesetzes über die Organisation des Regierungsrats und der Verwaltung. Organisation der Amteiverwaltung (Amtsschreibereien und Oberämter), die je eine Amtsschreiberei und ein Oberamt pro Amtei vorsieht. Amtschreiberei-Filialen in Breitenbach und Grenchen. Von der Regierung vorgestellt. Ohne Widerspruch vom Kantonsrat genehmigt (SZ, 11.5.). – 2) Volksinitiative der SVP/FP-Fraktion zur Verkleinerung des Kantonsrates auf 100 Sitze. Botschaft und Entwurf der Regierung an Kantonsrat verabschiedet. Regierungsrat empfiehlt Gutheissung der allgemein gehaltenen Anregung. Vom Kantonsrat zur Ablehnung empfohlen. In der Volksabstimmung vom 24.9. mit 63,7% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 47,5% (SZ, 19.2., 22.2., 11.5., 25.9.; vgl. SPJ 1999, S. 362 f.).
TESSIN: 1) Loi sur le Grand Conseil et ses rapports avec le Conseil d'Etat. Projet de modification de la loi approuvé par le Grand Conseil (www.ti 21.3). – 2) Loi sur les institutions. Consultation du projet de loi d'un Conseil des anciens (CdT, 30.11).
THURGAU: Teilrevision der Geschäftsordnung des Grossen Rats. Die Verwaltungsreform und die Einführung von New Public Management sind zum Teil auf Kosten der Machtstellung des Parlaments vollzogen worden. Die neue Geschäftsordnung soll diesen Verlust wettmachen. In 1. Lesung wird die Offenlegung der Interessenbindung abgelehnt, in 2. Lesung aber wiederaufgenommen – ohne die Pflicht jedoch, auch Beratermandate offenzulegen (SGT, 20.1., 9.3.).
VALAIS: 1) Modification constitutionnelle concernant le régime des districts et le statut des préfets. Le Grand Conseil accepte l’opportunité d’en débattre (NF, 15.3). – 2) Projet de réforme du Grand Conseil. Modification constitutionnelle concernant la revitalisation du travail du parlement cantonal. Acceptée par le Grand Conseil par 63 voix contre 14 et 9 abstentions et par le peuple le 24.9 à 65,9% (participation 35,6%) (NF, 15.3; LT, 25.9).
VAUD: Projet de loi sur l'information préparé par le Département des institutions et des relations extérieures (information d'office par les médias, principe de transparence, relations avec les médias). En consultation (24h, 25.11).
ZUG: Parlamentsreform. Verstärkter Einfluss des Parlaments auf die Regierung durch Schaffung einer Strategiekommission und wirksamere Kontrolle der Exekutive; Umwandlung der heutigen Staatswirtschaftskommission in eine Geschäftsprüfungskommission mit erweiterten Kompetenzen; Umwandlung des bisher unverbindlichen Postulats in einen verbindlichen Auftrag; Einführung der nicht verbindlichen parlamentarischen Empfehlung (bei welcher der Kantonsrat aber das darin geäusserte Sachanliegen nicht ablehnen darf); Motionen sollen neu allein Gesetzes- oder Beschlussentwürfe verlangen können; kürzere Fristen für die Behandlung von Vorstössen; Ablösung der Geschäftsordnung des Kantonsrats durch ein eigentliches Kantonsratsgesetz. Vorlage der Kommission Parlamentsreform. Regierung und Justiz melden Vorbehalte betreffend Gewaltenteilung an (NLZ, 10.11.).