Année politique Suisse 2001 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
 
Liberale Partei (LP)
Die Abstimmungsempfehlungen der LP deckten sich mit jenen der FDP, mit einer Ausnahme: Im Februar stimmten die Liberalen der Volksinitiative „Ja zu Europa“ überraschend deutlich zu – die beiden Kantonalparteien Genf und Waadt hatten die Initiative zuvor nur mit äusserst knappem Mehr angenommen. Basel-Stadt und Wallis beschlossen hingegen die Nein-Parole [51]. Bereits Ende August beschlossen die Liberalen in Genf die Nein-Parole für die Volksinitiative „für eine Kapitalgewinnsteuer“, die im Dezember zur Abstimmung gelangte. Ausserdem verabschiedeten sie eine Resolution, die das Bankgeheimnis als Teil der Privatsphäre erklärte. Mit der Betonung der Bedeutung des Bankgeheimnisses für den Finanzplatz Schweiz wollte die LP Genfer Bankenkreise besänftigen, die sich durch das pro-europäische Engagement der Partei vor den Kopf gestossen fühlten und damit gedroht hatten, die finanziellen Beiträge für die Wahlkampagne der LP in der Rhonestadt zu kürzen [52].
In den kantonalen Parlamentswahlen büsste die LP vier Sitze (3 in Neuenburg und 1 im Wallis) ein. Hingegen konnte sie ihre beiden Exekutivmandate in Neuenburg verteidigen und in Genf ihre Delegation auf Kosten der FDP gar verdoppeln. In Lausanne stellen die Liberalen neu ein Exekutivmitglied.
 
[51] BaZ, CdT und LT, 5.2.01 (BS: BaZ, 15.2.01; VS: NF, 15.2.01). 51
[52] Presse vom 27.8.01; LT, 12.7.01. 52