Année politique Suisse 2001 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen
Ersatzwahlen
Die Landsgemeinde bestätigte die bisherigen Mitglieder der Standeskommission Hans Hörler, Carlo Schmid, Hans Sutter und Alfred Wild von der CVP und die Parteilosen Bruno Koster und Paul Wyser in ihren Ämtern. Für den aus Altersgründen zurücktretenden Landeshauptmann und Land- und Forstwirtschaftsdirektor Josef Inauen (cvp) wählte sie Lorenz Koller (cvp), der auch von der SVP unterstützt wurde
[16].
Da Ständeräte im Kanton Bern nicht zugleich einen Regierungssitz einnehmen dürfen, musste Hans Lauri (svp), den die Bernerinnen und Berner als Nachfolger für den zum Bundesrat gewählten Samuel Schmid in die kleine Kammer delegiert hatten, sein Amt aufgeben. Seit 1938 teilen sich die drei wählerstärksten Parteien die Sitze in der Regierung auf und halten sich trotz Majorzwahl an einen freiwilligen Proporz mit 3 SVP, 2 FDP und 2 SP. Auch bei den Erneuerungswahlen respektierten sie diese Zauberformel. So stellten weder die SP noch die FDP eigene Kandidaten auf. Auch die kleinen Parteien EVP, EDU und SD verzichteten auf eine Kandidatur. Deshalb handelte es sich bei der Ersatzwahl um eine Formsache, in der praktisch die Delegierten der SVP-Sektionen bestimmten, wer neuer Regierungsrat wurde. Nominiert wurde der Gemeinderatspräsident von Fraubrunnen, Urs Gasche. Als einziger, chancenloser Gegenkandidat trat ihm der parteilose Berner Rechts- und Wirtschaftlehrer Thomas Brönnimann entgegen, der zuvor auch für den Ständerat kandidiert hatte. Im Juni wählten die Bernerinnen und Berner
Urs
Gasche (svp) mit 74,3% der Stimmen in den
Regierungsrat. Auf Brönnimann entfielen überraschende 24,2% (47 878 Stimmen). Die Stimmbeteiligung betrug dank der gleichzeitig stattfindenden eidgenössischen Abstimmung immerhin 32,8%
[17].
Beim Amoklauf im Zuger Kantonsparlament vom 27. September kamen neben elf Kantonsräten auch die Exekutivmitglieder Peter Bossard (fdp), Jean-Paul Flachsmann (svp) und Monika Hutter (sp) ums Leben. Da die Regierung in Zug im Proporzverfahren bestellt wird, waren keine Ersatzwahlen nötig. Joachim Eder (fdp), Brigitte Profos (sp) und Hans-Beat Uttinger (svp) hatten bei den letzten Wahlen auf ihren Listen die ersten Ersatzplätze erreicht und stellten sich als Nachfolger zur Verfügung
[18].
[16] Landsgemeinde vom 29.4.01: Presse vom 30.4.01. 16
[17] Ersatzwahl vom 10.6.01: Presse vom 11.6.01. Nomination: Presse vom 2.4.01. Kandidatur Brönnimann:
Bund, 29.3.01. 17
[18] Presse vom 3.10.01. Zum Amoklauf siehe oben, Teil I, 1c (Einleitung). 18
Copyright 2014 by Année politique suisse