Année politique Suisse 2001 : Wirtschaft / Geld, Währung und Kredit / Geld- und Währungspolitik
Die im Berichtsjahr durchgeführte
Vernehmlassung über ein neues Nationalbankgesetz, welches dasjenige von 1953 ablösen soll, ergab dieselben Fronten wie bereits 1999 bei dem in der Schlussabstimmung im Parlament gescheiterten neuen Währungsartikel. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund verlangte, dass die Zielsetzung der Geld- und Währungspolitik dem Gesamtinteresse des Landes und dabei insbesondere der Vollbeschäftigung dienen müsse, während der Unternehmerverband economiesuisse und auch die Nationalbank selbst der Wahrung der Preisstabilität den Vorrang einräumen möchten. Der Bundesrat hatte eine Kompromissformel zwischen den beiden Positionen vorgeschlagen, welche die Gewährleistung der Preisstabilität zwar explizit erwähnte, aber im Gegensatz zum erwähnten Verfassungsartikel nicht als vorrangiges Ziel bezeichnete. Umstritten war zudem, wer für die Bestimmung der Höhe der für die Geld- und Währungspolitik erforderlichen Reserven zuständig sein soll. Während economiesuisse und die SNB darüber das Bankdirektorium entscheiden lassen wollen, sprach sich der Gewerkschaftsbund für den stärker von politischen Einflüssen geprägten Bankrat aus. Die angestrebte Straffung der Bankorgane wurde hingegen nicht beanstandet
[5].
Die Auseinandersetzung über die Frage, ob mit den nicht mehr benötigten Goldbeständen der Nationalbank eine Solidaritätsstiftung gegründet werden soll, fand im Berichtsjahr ihre Fortsetzung. Wir informieren darüber an anderer Stelle (oben, Teil I, 1a, Grundfragen).
[5]
TA, 17.3.01;
BaZ und
NZZ, 14.7.01. Zum Währungsartikel siehe
SPJ 1999, S. 132 f.5
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