Année politique Suisse 2001 : Bildung, Kultur und Medien / Kultur, Sprache, Kirchen / Sprachen
print
Berücksichtigung der Sprachminderheiten
Zum zweiten Mal (nach Genf im Herbst 1993) tagte das Parlament in einer anderen Sprachregion. Die Frühjahrssession 2001 fand in Lugano (TI) statt. Bei der offiziellen Eröffnungsfeier sprach der Bürgermeister von Lugano Italienisch, die Präsidentin des Tessiner Staatsrates alle drei Amtssprachen, die Präsidentin des Ständerates Französisch und der Präsident des Nationalrates ebenfalls alle drei Amtssprachen [33].
Der Nationalrat überwies ein Postulat Rennwald (sp, JU), das den Bundesrat ersucht, neue Gesetzestexte von Anfang an in mehreren Amtssprachen zu erarbeiten und nicht erst im Nachhinein zu übersetzen, um das Denken in den Minderheitssprachen besser zu berücksichtigen [34]. Eine Motion Galli (cvp, BE) mit der Forderung, sämtliche Wortmeldungen in der Bundesversammlung im Internet auf Italienisch zu publizieren, wurde abgelehnt, da alle Voten ausschliesslich in der Sprache wiedergegeben sind, in der sie gehalten werden; jener Teil der Motion, der eine durchgehende italienische Version der parlamentarischen Geschäftsdatenbank verlangte, wurde dagegen angenommen [35].
 
[33] AB NR, 2001, S. 26 ff. 33
[34] AB NR, 2001, S. 939; siehe auch Presse vom 4.12.01. 34
[35] AB NR, 2001, S. 1992. Siehe auch eine Interpellation Galli zur Vertretung der italienischsprachigen Schweiz in den Kaderstellen des Bundes in AB NR, 2001, S. 2006. 35