Année politique Suisse 2002 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen
 
Ersatzwahlen
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Schwyz
In der Regierungsersatzwahl vom Juni wurde Lorenz Bösch (cvp) mit 51,7% der Stimmen zum Nachfolger von Finanzdirektor Franz Marty (cvp), der in der Mitte der Legislatur zurückgetreten war, gewählt. Bösch war zwölf Jahre lang Kantonsrat und präsidierte die CVP. Gegen ihn angetreten war Andreas Barraud von der SVP. Damit hält die CVP in der Schwyzer Regierung mit vier Sitzen weiterhin die Mehrheit [17].
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Thurgau
Im Zusammenhang mit dem finanziellen Debakel der Mittelthurgaubahn trat Regierungsrat Hermann Lei (fdp) im Sommer mit sofortiger Wirkung zurück. Für seine Nachfolge nominierten die FDP-Delegierten den Anwalt und Fraktionschef der gemeinsamen FDP-SVP-Fraktion im Frauenfelder Gemeinderat, Kaspar Schläpfer. Im parteiinternen Auswahlverfahren unterlagen die ehemalige Ständeratskandidatin und Kantonsrätin Ursula Brasey und Staatsschreiber Rainer Gonzenbach. Darauf gab Brasey den Verzicht auf eine wilde Kandidatur und gleichzeitig ihren Rückzug aus der Politik bekannt. Die Grünen, die Brasey unterstützt hätten, traten mit Kantonalpräsidentin Silvia Schwyter an. Kurz vor Ablauf der Meldefrist bewarb sich auch der Schweizer Demokrat Willy Schmidhauser für das Amt. Bei den Wahlen am 22. September erreichte Kaspar Schläpfer (fdp) zwar mit 38,5% am meisten Stimmen, verfehlte jedoch das absolute Mehr deutlich; Silvia Schwyter (gp) erreichte 35,0%, Willy Schmidhauser (sd) 26,4%. Aus dem zweiten Wahlgang vom 24. November ging der FDP-Kandidat siegreich hervor (45,3% der Stimmen); die Grüne erreichte mit 35,3% der Stimmen einen Achtungserfolg im bürgerlich dominierten Kanton. Fast ein Fünftel der Stimmen wurde leer eingelegt oder trug die Namen nicht kandidierender Dritter. Mit der Wahl Kaspar Schläpfers bleibt die Thurgauer Zauberformel 2 SVP, 1 CVP, 1 FDP, 1 SP bestehen; die Regierung ist weiterhin ein reines Männergremium [18].
 
[17] Wahlen vom 2.6.02: Presse vom 3.6.02. Wahlkampf: NLZ, 9.3., 16.4., 18.5. und 22.5.02. Da die Gemeinden ungültige Wahlzettel nicht einheitlich beurteilt hatten, liess die Regierung diese überprüfen. Der Kantonsrat wies mehrere Wahlbeschwerden im September ab und bestätigte die Wahl von Bösch. Gegen diesen Beschluss führten einzelne Schwyzer Bürger erfolglos Beschwerde beim Bundesgericht (NLZ, 7.6., 19.7. und 30.10.02).
[18] 1. Wahlgang vom 22.9.02: Presse vom 23.9.02. Wahlkampf: SGT, 28.6., 5.-9.7., 29.-30.7. (Nomination) und 22.8.02. 2. Wahlgang vom 24.11.02: Presse vom 25.11.02. Wahlkampf: SGT, 18.10.-20.11.02.