Année politique Suisse 2003 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Parlamente
Für das 90-köpfige Tessiner Parlament kandidierten 667 Personen auf 14 Listen. Die SVP und die Lega verzichteten dieses Mal auf eine Listenverbindung. Um sich als „Saubermannpartei“ zu profilieren, hatte die SVP von der Lega verlangt, auf die Kandidatur Flavio Maspolis, der wegen Vermögens- und Konkursdelikten verurteilt worden war, zu verzichten – ein Ansinnen, das die Lega kategorisch zurückgewiesen hatte. In der Folge
verlor die
Lega fünf Sitze und
mehr als einen Drittel ihrer Wählerschaft; sie fiel mit 11,8% unter den Stand, den sie 1991 (12,8%) bei ihrem ersten Auftritt auf Anhieb erreicht hatte, und stellt nur noch 11 Abgeordnete. Von den Verlusten der Lega profitierte vor allem die SVP, welche ihren Wähleranteil mit 5,8% mehr als verdoppeln konnte und mit 6 Mitgliedern (+3) Fraktionsstärke erreichte. Die Freisinnigen konnten ihre Vertretung trotz stagnierendem Wähleranteil auf 30 Abgeordnete ausbauen (+1). Die Christlichdemokraten sind mit 24 Grossrätinnen und Grossräten vertreten. Sie profitierten von der neu lancierten Liste ihrer Jungpartei „Generazione Giovani“, die den Wählerrückgang bei der Mutterpartei ausgleichen konnte und der Partei zu einem zusätzlichen Mandat verhalf. Die Linke konnte ihren Wähleranteil leicht vergrössern: Die SP verfügt über 16 Abgeordnete (+1), die Grünen wie bisher über 2 und die PdA neu über 1 Sitz. Der Partito liberalsocialista ticinese, der bei den letzten Wahlen zwei Mandate erringen konnte, musste diese wieder abgeben. Der Anteil der Frauen stieg leicht auf 11,1% an (1999: 10,0%); neu ist nicht mehr das Tessin, sondern Glarus mit 10,0% der Kanton mit dem geringsten Frauenanteil
[52].
[52] Wahlen vom 6.4.03: Presse vom 7.4. und 8.4.03;
CdT, 9.4.03. Wahlkampf:
CdT, 8.1.-27.3.03. Zur Lega siehe
SPJ 1991, S. 65 und 355 f.