Année politique Suisse 2003 : Wirtschaft / Allgemeine Wirtschaftspolitik / Konjunkturlage und -politik
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Schweiz
Die schweizerische Konjunktur bewegte sich weitgehend im Gleichschritt mit derjenigen der beiden grössten Handelspartner Deutschland und Frankreich. Die Unsicherheit bezüglich der Konsequenzen des Irak-Kriegs und der in Südostasien aufgetretenen Lungenkrankheit SARS sowie die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar verlängerten im ersten Halbjahr die Rezession. Im zweiten Halbjahr setzte dann dank verstärkter Exporte und zunehmenden Ausrüstungsinvestitionen ein zaghafter Wiederaufschwung ein. Im Jahrsdurchschnitt sank allerdings gemäss ersten Schätzungen das reale Bruttoinlandprodukt um 0,5% (2002: +0,1%). Als Konjunkturstützen wirkten wie bereits im Vorjahr der private und der öffentliche Konsum (je +0,9%), während sich die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen um -0,5% resp. -0,7% zurückbildeten. Die Handelsbilanz schloss mit einem geschätzten Überschuss von 6,9 Mia Fr. (2002: 7,3 Mia). Der Aktivsaldo der Dienstleistungsbilanz wuchs auf 23,2 Mia Fr. an und der Überschuss der Ertragsbilanz stieg auf 57 Mia Fr. (2002: 36 Mia Fr.), wobei vor allem die Gewinne von schweizerischen Unternehmen im Ausland für die starke Zunahme verantwortlich waren [3].
Die Zahl der Beschäftigten, welche im Vorjahr stagniert hatte, bildete sich im Berichtsjahr um durchschnittlich 0,7% zurück. Stark von Stellenabbau betroffen war die verarbeitende Industrie und dabei vor allem die besonders exportabhängigen Branchen Maschinen- und Uhrenherstellung Die Arbeitslosenquote nahm deutlich zu, wobei sich im zweiten Halbjahr der Anstieg verflachte. Die saisonbereinigte Quote erhöhte sich im Jahresmittel von 2,6% auf 3,7%; am Jahresende betrug sie 3,9% (Dezember 2002: 3,3%), was einer Zahl von 155 500 Personen entsprach. Obwohl die Arbeitslosigkeit in der Deutschschweiz überdurchschnittlich stark zunahm, lag die Quote im Jahresmittel mit 3,5% immer noch deutlich unter denjenigen der Romandie (4,7%) und des Tessin (4,3%) [4].
Die am Landesindex der Konsumentenpreise gemessene Teuerung fiel mit 0,6% im Jahresmittel gleich hoch aus wie im Vorjahr. Dabei betrug die Inflationsrate inländischer Waren und Dienstleistungen 0,8% und diejenige der Importgüter 0,1% (ohne Erdölprodukte -0,5%). Der Index der Produzenten- und Importpreise reduzierte sich erneut, wenn auch mit durchschnittlich 0,4% nicht mehr so stark wie im Vorjahr [5].
 
[3] Schweizerische Nationalbank, 96. Geschäftsbericht2003, Bern 2004, S. 19 ff.; TA, 20.8.04 (Ertragsbilanz).
[4] Schweizerische Nationalbank, 96. Geschäftsbericht 2003, Bern 2004, S.22 ff. Vgl. dazu auch unten, Teil I, 7a (Arbeitsmarkt).
[5] Schweizerische Nationalbank, 96. Geschäftsbericht 2003, Bern 2004, S. 24 ff.