Année politique Suisse 2003 : Bildung, Kultur und Medien / Medien / Medienpolitische Grundfragen
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Qualitätssicherung und Selbstkontrolle
Der Presserat nahm im Berichtsjahr zum ersten Mal mehr als hundert Beschwerden entgegen, was Presseratspräsident Peter Studer nicht zuletzt auf den gestiegenen Bekanntheitsgrad des Presserates in der Öffentlichkeit und die intensivere Auseinandersetzung mit medienethischen Belangen zurückführte. Von den 103 eingegangenen Beanstandungen (2002: 91) wurden 30 ganz oder teilweise gutgeheissen. 15-mal sah der Presserat die Privatsphäre ohne überwiegendes öffentliches Interesse verletzt, 11-mal das Fairnessverbot. Im übrigen betrafen die Stellungnahmen des Rats die Unterlassung von Berichtigungen nach Falschmeldungen, die Verletzung des Wahrhaftigkeitsgebots sowie Diskriminierungen. 45 Verfahren waren noch hängig [6].
 
[6] AZ und NZZ, 2.4.04. Zur Stellungnahme des Presserats zur „Affäre Borer“ (vgl. SPJ 2002, S. 285), in welcher das Gremium die Intimsphäre des ehemaligen Botschafters Thomas Borer durch die Berichterstattung von „Sonntags-Blick“ und „Blick“ als schwer verletzt titulierte, siehe Presse vom 15.1.03. Zu einer an der Universität Zürich organisierten Podiumsdiskussion zur Glaubwürdigkeit der Medien in einer Zeit, in welcher sich Werbewirtschaft und Publikum von den Qualitätsmedien abgewendet habe, siehe NZZ, 28.11.03 sowie TA, 28.11.03. Zu einer Medialex-Tagung betreffend die Rolle der Medien als „Wachhunde der Demokratie“ siehe NZZ, 17.10.03.