Année politique Suisse 2004 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
AARGAU: 1) Staatsleitungs- und Parlamentsreform. Teil eines grossen Reformpakets mit wirkungsorientierter Verwaltungsführung, Parlamentsreform und einem neuen Finanzkontrollgesetz. Beinhaltet eine Teilrevision der Kantonsverfassung, Gesetz über die wirkungsorientierte Steuerung von Aufgaben und Finanzen (GAF), Teilrevision des Geschäftsverkehrsgesetzes und der Geschäftsordnung sowie Teilrevision des Unvereinbarkeitsgesetzes. Der Grosse Rat beschliesst Eintreten und verabschiedet die Teilrevision der Kantonsverfassung sowie das GAF in 1. Lesung (AZ, 17.3., 18.3., 24.3., 30.6.; vgl. SPJ 2003, S. 312). –
2) Totalrevision des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs. Vorlage der Regierung (AZ, 14.8.; vgl. SPJ 2003, S. 312).
APPENZELL AUSSERRHODEN: 1) Aufhebung des Gesetzes von 1873 über die Mitglieder der Standeskommission und des Ständeratsmitglieds. Vom Kantonsrat beschlossen (SGT, 30.3.). –
2) Neues Organisationsgesetz für Regierung und Verwaltung. Vorwiegend Beibehaltung des Status quo; neu ist die Pflicht für Regierungsmitglieder vor Amtsantritt zur Offenlegung ihrer Interessenbindungen. In 1. Lesung verabschiedet, wobei das Parlament die Rückweisung eines Artikels gutheisst und damit den Regierungsrat auffordert, seine Organisation von zwölf auf sieben Direktionen zu reduzieren. Die Regierung legt eine entsprechende Vorlage für die 2. Lesung vor. Aus zwölf Direktionen werden sieben Departemente; neu gibt es ein Departement Sicherheit und Justiz sowie eines für Inneres und Kultur. Vom Kantonsrat verabschiedet (SGT, 17.2., 4.5., 11.5., 30.11.). – 3) Neues Personalgesetz. Vereinheitlichung der Bestimmungen und Erhöhung der Rechtssicherheit. In die Vernehmlassung gegeben (SGT, 24.8.).
APPENZELL INNERRHODEN: Abgangsentschädigung für Regierungsräte. Verhinderung, dass finanzielle Überlegungen den Ausschlag für einen Rücktritt oder Nichtrücktritt geben; Überbrückung bis ins Pensionsalter – vorausgesetzt die betroffene Person gehörte mindestens acht Jahre der Regierung an und braucht das Geld wirklich; Erhöhung der jährlichen Entschädigung für das Halbamt der Standeskommissionsmitglieder um 4,5% auf Fr. 69 456. Ohne Diskussion vom Grossen Rat genehmigt (SGT, 26.10.).
BASEL-LANDSCHAFT: Teilrevision des Verwaltungsverfahrensgesetzes. Einführung der Kostenpflicht im verwaltungsinternen Beschwerdeverfahren; kostengerechtere Ausgestaltung und Eindämmung der Behandlung aussichtsloser Beschwerden. Vorlage der Regierung. Im Landrat gegen die Stimmen der Ratslinke angenommen. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 69% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 53% (BaZ, 14.1., 28.5., 27.9.).
BASEL-STADT: Verwaltungsreform. Steuerungsgesetz und Einführung der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Der Grosse Rat lehnt mit 61 zu 56 Stimmen das Eintreten auf die Vorlage ab. Die Opposition aus SP, SVP, Bündnis und DSP befürchtete einen Verlust an Einfluss für das Parlament (BaZ, 15.1.; vgl. SPJ 2003, S. 313).
BERN: 1) Teilrevision des Gesetzes über den Grossen Rat und der Geschäftsordnung für den Grossen Rat. In 2. Lesung verabschiedet (BZ, 10.2.; vgl. SPJ 2003, S. 313). –
2) Regierungsreform. Der Regierungsrat präsentiert acht Modelle für eine Regierungsreform, bevorzugt dabei selbst den minimalsten Schritt: die Beibehaltung von sieben Regierungsratsmitgliedern, die Ablehnung jeglicher Form von zweistufiger Regierung und die Optimierung des Status quo (Bund, 3.4.).
FRIBOURG: Le parlement a décidé, par 58 voix contre 40, que les conseillers d’Etat et les préfets ne toucheront plus de rente à vie, mais une indemnité de départ, s’ils quittent leurs fonctions avant l’âge de 50 ans, à moins qu’ils aient accompli deux législatures de cinq ans (Lib., 8.5)
GENEVE:
1) La loi portant règlement du Grand Conseil a été modifiée par le Grand Conseil. Le bureau, après consultation des chefs de groupe, fixe les points qui seront traités en procédure accélérée; c’est-à-dire les objets ayant été votés à l’unanimité ou avec une très large majorité en commission, ainsi que les objets non controversés (ge.ch, 2.12; APS 2003, p. 313). – 2) Le Grand Conseil a adopté la loi sur les relations et le développement de la Genève internationale. Celle-ci a pour but de pérenniser et de renforcer le rôle de la Genève internationale, notamment envers les organisations internationales gouvernementales et les organisations internationales non gouvernementales (ge.ch, 2.12).
GLARUS: 1) „Verwaltungsorganisation 200X“. Änderung der Verfassung zur Umsetzung des Grundsatzentscheids der Landsgemeinde 2002 für eine Regierung mit fünf vollamtlichen Mitgliedern; Entlastung des Regierungskollegiums von operativen Verwaltungsgeschäften durch das Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz, das die Organisation des Regierungsrates in den Grundzügen regelt und die Rahmenstruktur für die Besorgung der Verwaltungsgeschäfte festlegt; Übertragung der Kompetenz zur Organisation der Verwaltung vom Landrat an den Regierungsrat; Stärkung der Eigenverantwortung der Departemente in ihrem operativen Zuständigkeitsbereich; Verankerung von Instrumenten der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Änderung weiterer Gesetze (Personalgesetz, Gerichtsorganisationsgesetz, Verwaltungsrechtspflegegesetz, Finanzhaushaltsgesetz, Abstimmungsgesetz) zur Umsetzung der durch das Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz vorgegebenen Zielsetzungen in zentralen Organisationsbereichen. An der Landsgemeinde vom 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.). –
2) Antrag auf Reduktion der Anzahl Mitglieder des Landrats. Der Landrat beantragt der Landsgemeinde, die Behandlung des Memorialsantrages auf eine der nächsten Landsgemeinden zu verschieben. Die geltende Wahlkreiseinteilung widerspreche mit grosser Wahrscheinlichkeit dem Gleichbehandlungsgebot der Bundesverfassung; vor diesem Hintergrund, aber auch angesichts der anstehenden Gemeindestrukturreform solle mit dem Entscheid zugewartet werden. Insbesondere sind die Gemeindestrukturen nicht durch eine neue Wahlkreiseinteilung zu präjudizieren. An der Landsgemeinde vom 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.).
LUZERN: Höhere Entschädigung für Grossräte. Vom Grossen Rat mit grosser Mehrheit gutgeheissen (NLZ, 20.1.; vgl. SPJ 2003, S. 313).
NEUCHATEL:
1) Vivement combattues par les syndicats, les mesures concernant la caisse de pension de l’Etat augmentant la part de cotisation des fonctionnaires ont été acceptées par le Grand Conseil par 57 voix contre 48 (Express, 8.12). – 2) Le Grand Conseil a accepté par 89 voix sans opposition le projet de loi portant sur la révision de la loi d’organisation du Grand Conseil, qui concerne l’assermentation des magistrats de l’ordre judiciaire (ne.ch, 27.1). – 3) Les députés ont accepté le projet de loi portant sur la révision de la loi d’organisation du Grand Conseil et de la loi sur les droits politiques par 51 voix contre 45 (ne.ch, 25.5). – 4) Afin de donner une nouvelle dimension à son réseau informatique pour traiter les données et fournir des prestations administratives aux personnes physiques et morales, le Grand Conseil a adopté, lors de sa seconde session de septembre, le projet de loi sur le guichet sécurisé unique par 90 voix contre 2 (ne.ch).
NIDWALDEN: Volksinitiative der SVP zur Verkleinerung der Regierung von sieben auf fünf Sitze. Lanciert (NLZ, 7.10., 2.12.).
SCHAFFHAUSEN: 1) Volksinitiative der FDP „60 Kantonsräte sind genug“. Der Regierungsrat empfiehlt die Initiative zur Annahme, der Kantonsrat hingegen empfiehlt sie zur Ablehnung. In der Volksabstimmung vom 29.8. mit 70,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 62,2% (SN, 21.1., 6.4., 30.8.; vgl. SPJ 2003, S. 313). –
2) Neues Gesetz über die wirkungsorientierte Steuerung von Aufgaben und Finanzen. Flächendeckende Einführung der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. Vorlage der Regierung (SN, 1.12.).
SCHWYZ: Änderung des Gemeindegesetzes. Gemeinden und Bezirke können, wenn sie wollen, die wirkungsorientierte Verwaltungsführung einführen. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 57,7% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 51,9% (NLZ, 27.9.).
SOLOTHURN: 1) Einführung der wirkungsorientierten Verwaltungsführung. In der Volksabstimmung vom 16.5. werden die drei Verfassungsänderungen angenommen: die wirkungsorientierte Verwaltungsführung mit 68,5%, die Globalbudget-Initiative als neues Volksrecht mit 63,7% und die Delegation von Finanzbefugnissen an eine kantonsrätliche Kommission mit 61,9% der Stimmen; Stimmbeteiligung: 49,1% (SZ, 17.5.; vgl. SPJ 2003, S. 314). –
2) Zentralisierung der Oberämter und der Amtsschreibereien für die Amteien Solothurn-Lebern und Bucheggberg-Wasseramt. In der Volksabstimmung vom 8.2. mit 83,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 47,1% (SZ, 9.2.; vgl. SPJ 2003, S. 314). –
3) Änderung des Kantonsratsgesetzes. Einbau eines Spargesetzes ins Kantonsratsgesetz. Vorlage der Regierung (SZ, 9.9.).
URI: Änderung der Nebenamtsverordnung. Nicht wieder gewählte Urner Regierungsräte sollen eine Abgangsentschädigung von sechs Monatslöhnen erhalten. Vom Parlament zurückgewiesen mit dem Auftrag, eine Vorlage sei auszuarbeiten, die auch Gerichtspräsidenten miteinschliesst (NLZ, 23.9.).
TESSIN:
1) La loi sur le Grand Conseil et ses rapports avec le Conseil d’Etat a été modifiée par le Grand Conseil. Les changements touchent à la formation des listes du Grand Conseil (ticino.ch, 20.9). – 2) Pour répondre aux standards nationaux, le Conseil d’Etat a adopté une nouvelle loi sur les dispositions officielles. Elle s’aligne sur les dispositions du texte fédéral et se substituera à l’ancienne loi (CdT, 27.9).
THURGAU: Reorganisation der Zivilstandskreise. Der Grosse Rat kommt auf seinen letztjährigen Entscheid zurück und lässt den Widerstand gegen die von Bern verordnete Reorganisation des Zivilstandswesens fallen. Mit 62 zu 52 Stimmen gibt das Parlament der Bezirks- vor der Kreislösung den Vorzug. In 1. und 2. Lesung durchberaten und verabschiedet (NLZ, 11.3., 25.3., 15.4., 6.5.; vgl. SPJ 2003, S. 314).
VAUD: 1) La loi sur le personnel de l'Etat de Vaud a été modifiée par le Grand Conseil (rsvd.ch, 23.3). – 2) Le Grand Conseil a modifié la loi sur le Grand Conseil (rsvd.ch, 1.9, APS 2003, p. 314).
VALAIS: La loi sur la gestion et le contrôle administratifs et financiers du canton a été modifiée par le Grand Conseil (BOVS, 13.5).
ZUG: Entlastung des Landschreibers. Entlastung ohne Schaffung zusätzlicher Stellen, indem der stellvertretende Leiter der Staatskanzlei die Leitung (15%-Pensum) übernimmt. In 1. Lesung vom Kantonsrat beraten (NLZ; 25.6.).
ZÜRICH: 1) Gesetz über das Controlling und die Rechnungslegung. Ablösung des 1979 geschaffenen Finanzhaushaltsgesetzes. Gesetzliche Verankerung neuer Instrumente der Verwaltungsreform (bspw. Globalbudgets). Vorlage der Regierung (NZZ, 23.1.). –
2) Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der kantonalen Verwaltung. Aufgaben und Zuständigkeiten von Regierung und Verwaltung – so zu Beispiel Vorrang der Regierungstätigkeit gegenüber der Leitung einer Direktion. Vorlage der Regierung (NZZ, 23.1.). –
3) Volksinitiative des Bunds der Steuerzahler für die Kürzung der Regierungsratslöhne von rund Fr. 250 000 auf 220 000. Lanciert (NZZ, 6.6.).
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