Année politique Suisse 2004 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 5. SOZIALPOLITIK – POLITIQUE SOCIALE
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Spitalwesen – Hôpitaux
AARGAU: Totalrevision des Gesundheitsgesetzes. Verselbständigung der öffentlichen Spitäler; Eröffnung einer alternativmedizinischen Praxis soll künftig ohne Bewilligung möglich sein. Vorlage der Regierung (NLZ, 16.11.).
BASEL-LANDSCHAFT: Volksinitiative für die Zusammenlegung der Basler Spitäler (siehe unten). In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 67,2% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 50% (BaZ, 17.5.; vgl. SPJ 2002, S. 320).
BASEL-STADT: Volksinitiative für die Zusammenlegung der Basler Spitäler (siehe oben). Der Grosse Rat empfiehlt die Initiative mit grossem Mehr zur Annahme. In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 85,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 53,1% (BaZ, 11.3., 17.5.; vgl. SPJ 2002, S. 320).
BERN: Neues Spitalversorgungsgesetz. In 1. Lesung vom Grossen Rat genehmigt. Die Spitalgruppen, künftig Regionale Spitalzentren, erhalten mehr Autonomie; der Kanton erstellt eine Versorgungsplanung und eine Spitalliste und schliesst mit den Spitälern Leistungsverträge ab; die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Spitälern entfällt; für hoch spezialisierte Versorgung ist das Universitätsspital zuständig; Defizitdeckung entfällt, denn die Spitäler erhalten vom Kanton leistungsbezogene Pauschalen, die zusammen mit den Beiträgen der Versicherten die Betriebskosten decken müssen; Regelung der Psychiatrie und des Rettungswesens. In der 2. Lesung findet der Grosse Rat keinen Kompromiss betreffend das Personalrecht; die Linke fordert dem Gesamtarbeitsvertrag der Branche entsprechende Arbeitsbedingungen für alle Spitäler (auch private). Ankündigung des Konstruktiven Referendums (Volksvorschlag) durch die Personalverbände. Lanciert und zustande gekommen. Die Regierung empfiehlt den Volksvorschlag zur Ablehnung (Bund, 17.2., 19.2., 23.4., 19.5., 12.8., 18.9., 15.10.; vgl. SPJ 2003, S. 330).
GRAUBÜNDEN: Teilrevision des Gesetzes über die Förderung der Krankenpflege und der Betreuung von betagten und pflegebedürftigen Personen. Neue Spitalfinanzierung. Zwecks Kostendämpfung beim Unterhalt der 13 Akutspitäler Kurswechsel weg von einem simplen Defizitausgleich zur ausschliesslichen Ausrichtung von Pauschalbeiträgen. Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat verabschiedet (BüZ, 11.6., 27.8.).
JURA: La loi sur les hôpitaux a été modifiée par le Parlement en deuxième lecture. Le taux de subventionnement cantonal varie de 25% à 50% en fonction de l’indice de ressources de la commune ou du syndicat de communes maître de l’ouvrage (jura.ch 16.6, 24.6 et 20.10).
LUZERN: Ausbau des Spitals Sursee. In der Volksabstimmung vom 8.2. mit 71,3% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 48% (NLZ, 9.2.; vgl. SPJ 2003, S. 330).
NEUCHATEL: Le Grand Conseil a adopté en vote final, lors de sa session de novembre, le projet de loi sur l’Etablissement hospitalier multisite (EHM) par 90 voix contre 13. Le projet cantonal d’EHM est menacé par voie de référendum. Le Syndicat des services publics (SSP) a annoncé le lancement de la récolte de signatures contre le projet accepté par le Grand Conseil (ne.ch; LT, 11.12).
OBWALDEN: Volksinitiative zur Erhaltung des Spitalstandorts Sarnen. Eingereicht (NLZ, 10.12.).
SANKT GALLEN: Vorlage für das Berufs- und Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe St. Gallen sowie für das Berufs- und Weiterbildungszentrum Sarganserland. Diskussionslos vom Kantonsrat in 1. Lesung verabschiedet (SGT, 4.5.).
SCHAFFHAUSEN: Spitalgesetz. Insbesondere personalpolitische Neuerungen, wobei vor allem umstritten ist, ob die Dienstverhältnisse des vom neu zu bestellenden Spitalrat gewählten Kaderpersonals sowie der Ärzteschaft nach den Bestimmungen des Obligationenrechtes geregelt werden sollen – demgegenüber die Dienstverhältnisse der übrigen Mitarbeitenden dem Personalgesetz unterstehen. In 1. Lesung verabschiedet. In der 2. Lesung stellt insbesondere die Frage der Wahl des Spitalrats Probleme, weshalb eine 3. Lesung beschlossen wird. Vorschlag der Spezialkommission wird angenommen, wobei sich 16 Kantonsratsmitglieder der Stimme enthalten. Damit kommt die Vorlage vor das Volk (SN, 11.5., 18.5., 14.9., 21.9., 23.11.).
SOLOTHURN: Neues Spitalgesetz. Der Kantonsrat vertagt die Beratung des Gesetzes, da eine von der Sozial- und Gesundheitskommission geschaffene Abweichung (betreffend Ausgabekompetenz) verfassungsmässige Probleme schafft. Das Geschäft wird an die zuständige Kommission zurückgewiesen. Der neue Entwurf wird vom Kantonsrat mit 122 zu 2 Stimmen angenommen. Demnach wird der Regierungsrat Investitionen von bis zu 5 Mio Fr. beschliessen können, der Kantonsrat solche von 5 bis 10 Mio Fr.; höhere Ausgaben unterstehen dem obligatorischen Referendum; über eine Spitalschliessung entscheidet ebenfalls die Bevölkerung (SZ, 17.3., 13.5.; vgl. SPJ 2003, S. 330).
VALAIS: Lancement d’une initiative populaire intitulée « soins pour tous ». Le texte demande la promotion de Sion au rang de vrai hôpital cantonal et le rétablissement des soins aigus dans trois établissements, un seul par zone géographique: Brigue pour le Haut-Valais, Martigny pour le Valais central et Monthey pour le Bas-Valais (NF, 16.10).
ZÜRICH: Neues Gesetz über ärztliche Zusatzhonorare. Chefärzte in Zürcher Spitälern erzielen mit der Behandlung von Privatpatienten pro Jahr insgesamt rund 240 Mio Fr. Zusatzhonorare. Das Gesetz soll die umstrittene Verteilung dieser Gelder neu regeln; Systemwechsel, der die Gelder grundsätzlich dem Staate zuschlägt, den Kliniken aber doch unternehmerischen Spielraum lassen will. Vorlage der Regierung (NZZ, 27.8.).