Année politique Suisse 2004 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 6. BILDUNG UND KULTUR – EDUCATION ET CULTURE
AARGAU: 1) Volksinitiative des Lehrerinnen- und Lehrerverbands „Schule und Familie“ für die flächendeckende Einführung von Tagesstrukturen an der gesamten Volksschule. Eingereicht (AZ, 5.8., 13.10.). –
2) Teilrevision des Schulgesetzes. Befristeter Ausschluss für randalierende Schulkinder und Jugendliche bis höchstens 12 Wochen; Bewilligungskompetenz für Privatschulen und private Schulung beim Erziehungsrat; Umbenennung des Fachs „Religion“ in „Ethik und Religionen“; gesetzliche Verankerung der Schulsozialarbeit und einer Ressourcensteuerung bei den Sonderklassen; schlankerer Schulräte des Bezirks und kürzerer Beschwerdeweg (zwei statt drei Beschwerdeinstanzen); Aufhebung des Verbots, innerhalb einer Klasse unterschiedliche Förderungsniveaus zu bilden. In die Vernehmlassung geschickt. Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat einmütig in 1. Lesung verabschiedet (AZ, 14.8., 22.12.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Volksinitiative „Musikunterricht für alle“ eines überparteilichen Komitees. Erst- und Zweitklässler sollen kostenlos eine elementare Musikausbildung erhalten, die in den Stundenplan der Volksschule integriert ist. Lanciert und eingereicht (SGT, 7.9., 23.12.).
APPENZELL INNERRHODEN: Totalrevision des Schulgesetzes. Der Gesetzesentwurf findet im Grossen Rat einhellige Zustimmung und wird der Landsgemeinde einstimmig zur Annahme empfohlen (SGT, 17.2., 22.4.; vgl. SPJ 2003, S. 332).
BASEL-LANDSCHAFT: 1) Volksinitiative für die Zusammenführung der Bildungsinstitutionen beider Basel. Im Rahmen des Dreierpakets von Volksinitiativen unter dem Motto „zäme gohts besser“. Ein Textfehler in der Regierungsvorlage, die von einer „gemeinsamen“ Schulgesetzgebung der beiden Kantone handelt, statt – gemäss Initiative – korrekterweise von einer „angeglichenen Gesetzgebung“, motiviert die Regierung zu einer Ablehnung des Volksbegehrens. Nach Aufdecken des Textfehlers entschuldigt sich die Regierung und legt gemeinsam mit der baselstädtischen Regierung (siehe unten) einen Gegenvorschlag vor, der die Grundlage für eine bereits beschlossene Koordinationsinitiative (vom Landrat überwiesene Standesinitiative) darstellen könnte. Vorlage der Standesinitiative (BaZ, 14.1., 11.9.; vgl. SPJ 2002, S. 322). –
2) Volksinitiative der SP „Keine Schulgebühren“. Gesetzliche Regelung, dass der Kanton keine Prüfungs- und Aufnahmegebühren an den Schulen erheben darf; Forderung, dass der Kanton als Träger der Sekundarstufe I auch Veranstaltungen wie beispielsweise Lager finanziert. Eingereicht (BaZ, 19.11.).
BASEL-STADT: 1) Volksinitiative für die Zusammenführung der Bildungsinstitutionen beider Basel. Vom Grossen Rat an die Regierung zurückgewiesen. Vorlage einer Standesinitiative gemeinsam mit dem Kanton Basel-Landschaft (siehe oben) (BaZ, 11.3., 11.9.; vgl. SPJ 2002, S. 322). –
2) Volksinitiative der SVP „für eine Schule mit Qualität“. Strengere Übertrittsanforderungen an Gymnasien und den anderen weiterführenden Schulen in Form einer Prüfung. Vom Grossen Rat für rechtlich zulässig erklärt; von den meisten Fraktionen abgelehnt. In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 61,7% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 53,1% (BaZ, 8.1., 19.2., 17.5.; vgl. SPJ 2000, S. 343). –
3) Revision des Schulgesetzes. Zweijähriges Kindergartenobligatorium zur Verminderung der grossen Heterogenität zu Beginn der Schulzeit. Vorlage der Regierung. Der Grosse Rat beschliesst, dass Kinder, die vor dem 1. Mai fünf Jahre alt werden, auf Gesuch hin im August in die erste Klasse eintreten können. Vom Parlament verabschiedet (BaZ, 7.7., 21.10.). –
4) Volksinitiative des Vereins für Tagesschulen. In jedem Schulkreis Basels soll es eine Tageschule geben. Lanciert und eingereicht (BaZ, 6.8., 13.12.).
BERN: 1) Einführung von Blockzeiten im ganzen Kanton. Vom Grossen Rat verabschiedet (Bund, 13.2.). –
2) Änderung des Kindergartengesetzes zur Einführung von Waldkindergärten. Der Grosse Rat verweigert Eintreten (Bund, 24.11.).
FRIBOURG:
1) Le Grand Conseil a accepté le projet de loi modifiant la loi sur l’enseignement secondaire (constructions scolaires) par 99 voix sans opposition (fr.ch). –
2) Le projet de loi modifiant les articles 88 et 94 de la loi sur l’école enfantine, l’école primaire et l’école du cycle d’orientation a été examiné par les députés. Il proposait que la participation des communes aux retraites anticipées du corps enseignant soit la même que pour la participation aux salaires du personnel actif, soit 65% pour les enseignants primaires et 30% pour les professeurs du cycle d’orientation (à ce jour, l’Etat supporte seul les charges). Le projet a finalement été adopté dans son ensemble, sans modification, par 92 voix sans opposition (fr.ch).
GENEVE: 1) La Commission législative a confirmé l’aboutissement de l’initiative populaire intitulée « Pour le maintien des notes à l’école primaire ». Le contre-projet du gouvernement fait une concession par rapport aux principes de la rénovation, en réintroduisant les notes de la 3e à la 6e primaire. Autre proposition: les deux années enfantines et les deux premières années primaires se déroulent selon un cycle dit élémentaire, d’une durée de deux ans: 3e/4e primaire et 5e/6e primaire. Par rapport à la rénovation, ce cycle a été réduit de moitié dans le projet de loi. Parmi les autres nouveautés figurent encore l’introduction d’épreuves cantonales à la fin de chaque cycle (ge.ch, 27.1; TG, 2.9;
APS 2003, p. 332). – 2) Le Grand Conseil a modifié par deux fois la loi sur l'instruction publique. Premièrement, celle-ci met l’accent sur l’utilisation des nouvelles technologies de l’information et de la communication dans les écoles. Deuxièmement, l'enseignement secondaire II post-obligatoire organise des classes d'accueil et des classes d'insertion scolaire et professionnelle destinées aux jeunes non francophones, ainsi qu'à certains élèves libérés de la scolarité obligatoire (ge.ch, 12.3 et 19.11).
GLARUS: Änderung des Gesetzes über Schule und Bildung. Aufhebung der Unentgeltlichkeit für das nachobligatorische Schulangebot; Verzicht auf Kantonsbeiträge an Zahnbehandlungskosten; Streichung der Bestimmungen betreffend der familienergänzenden Betreuungsangebote, um diese Aufgabe wieder vollständig den Gemeinden zu übertragen. An der Landsgemeinde vom 2.5. wird die Einführung des Schulgeldes nach dreimaliger Abstimmung knapp verworfen; die Abschaffung des familienergänzenden Betreuungsangebotes wird ebenfalls verworfen (NZZ, 3.5.).
GRAUBÜNDEN: 1) Revision des Gesetzes über die Kindergärten sowie des Gesetzes für die Volksschulen. Regelung von Mindestbesoldung und Besoldung von Stellvertretungen; Festlegung der Lektionsdauer sowie des wöchentlichen Pflichtpensums der Kindergartenlehrpersonen; Regelung der Kompetenzen für die Festsetzung der massgebenden Pauschalbeiträge für die Subventionierung. In die Vernehmlassung geschickt. Der Grosse Rat beschliesst eine Lohnerhöhung bzw. -anpassung für die Kindergarten- (4%) sowie für die Reallehrpersonen (5,9%) (BüZ, 5.3., 21.10., 22.10.). –
2) Kredit von 98 Mio Fr. für den Neubau und die Sanierung der Kantonsschule in Chur. In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 62% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 42% (BüZ, 17.5.). –
3) Volksinitiative gegen die vom Grossen Rat beschlossenen Zulassungsbeschränkungen für Mittelschulen (als Sparmassnahme waren die Aufnahmequoten an den Bündner Untergymnasien, den Gymnasien, den Fach- und den Handelsmittelschulen reduziert worden). Lanciert (BüZ, 17.6.).
OBWALDEN: Neues Bildungsgesetz. Ablösung des Gesetzes aus dem Jahre 1978. Schulpflicht soll neu inklusive des ersten obligatorischen Kindergartenjahres zehn Jahre betragen; zweites Kindergartenjahr, schulergänzende Tagesstrukturen sowie Angebote der schulischen Sozialarbeit bleiben freiwillig; Einführung von Blockzeiten; Pflicht zur Zusammenarbeit unter den Kantonen; Integrations- und Förderangebote für Fremdsprachige. In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 50,3% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 49,9% (NLZ, 17.5.).
SCHAFFHAUSEN: 1) Änderung des Schulgesetzes. Einführung eines einjährigen Kindergartenobligatoriums. Vorlage der Regierung. Vom Kantonsrat gutgeheissen. In der Volksabstimmung vom 16.5. mit 69,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 66,4% (SN, 15.1., 2.3., 17.5.). –
2) Änderung des Schulgesetzes. Verselbständigung der öffentlichen Sonderschulen von Kanton und Stadt bzw. Überführung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Ohne Gegenstimme vom Kantonsrat gutgeheissen und einer Volksabstimmung zugeleitet (SN, 20.1.).
SOLOTHURN: 1) Gegenvorschlag zur Volksinitiative „Gute Schulen brauchen Führung“. Der Regierungsrat will die flächendeckende Einführung von „geleiteten Schulen“, das heisst Schulleiter sollen künftig die operative Führung der Volksschulen übernehmen; für strategische Belange sind die Gemeinden zuständig, so dass Schulkommissionen nicht mehr nötig sind. Vorlage der Regierung. Der Kantonsrat lehnt die Initiative ab und stimmt dem Gegenvorschlag zu (SZ, 8.7., 4.11.; vgl. SPJ 2001, S. 291). –
2) Änderung des Volksschulgesetzes. Massnahmenpaket gegen renitente Schülerinnen und Schüler. Ausschluss aus dem Unterricht bis zu 12 Wochen als letzte Massnahme; zuvor Elterngespräche, Strafmassnahmen im Unterricht, schriftliche Ermahnungen und Verweise. Vom Kantonsrat genehmigt (SZ, 1.9.).
TESSIN:
1) Les votants ont rejeté par 55,5% de non – participation de 46,7%, une réduction de 10% des subsides versés aux communes pour les salaires des enseignants (LT, 17.5). – 2) Les Tessinois ont accepté par 54,8% et une participation de 46,7%, l’introduction d’une heure supplémentaire hebdomadaire d’enseignement pour les professeurs des écoles secondaires et des lycées. Cette heure de plus permettra au canton d’économiser 11 millions de francs par année (LT, 17.5). – 3) Par souci d’économie, l’électorat a dit oui à 50,9% – participation de 46,7%, à la suppression du service de « gymnastique corrective » qui n’existe qu’au Tessin. Cette option diminuera graduellement pour être totalement supprimée dès 2007 (LT, 17.5).
THURGAU: 1) Volksinitiative eines überparteilichen Komitees für die Beschränkung des Fremdsprachenunterrichts an Schulen auf nur eine Fremdsprache. Welche Sprache dies sein soll, lässt die Initiative offen. Lanciert (SGT, 28.8., 1.9.). –
2) Durchlässige Oberstufe. Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat gutgeheissen (SGT, 26.6., 16.12.; vgl. SPJ 2003, S. 333). –
3) Zehntes Schuljahr. Übernahme des 10. Schuljahrs durch den Kanton, womit der Unterricht auch für die Schüler aus dem Oberthurgau unentgeltlich wird. Vom Parlament gutgeheissen (SGT, 28.9.). –
4) Definitive Einführung der geleiteten Schulen. Versuchsdauer bis längstens 2008. Geht in die Vernehmlassung (SGT, 19.10.).
VAUD: Le retour des notes à l’école ne sera pas soumis au verdict du peuple vaudois. Le Grand Conseil a adopté le contre-projet du Conseil d’Etat, provoquant le retrait de l’initiative libérale « des notes pour une école transparente », qui demandait le retour des notes dès la troisième année. La commission a décidé que les notes 1 à 6, utilisées dès la 5e année, seront établies au demi-point près. Le contre-projet du Conseil d’Etat laissait la question ouverte. L’échelle de 1 à 6 correspond à celle adoptée par la plupart des cantons romands. Les appréciations, exprimées en cinq positions (objectif non atteint, partiellement atteint, atteint, atteint avec aisance et largement atteint), sont conservées pour les débuts de la scolarité obligatoire, soit les quatre premières années. Les députés ont préféré la variante du Conseil d’Etat qui a choisi la 5e année. Seule légère modification acceptée entre les deux débats: les épreuves de référence organisées au plan cantonal seront mieux prises en compte dans les critères d’évaluation, de promotion et de certification des élèves (24h, 2.6, 9.6 et 16.6; APS 2003, p. 333).
ZUG: 1) Volksinitiative einer überparteilichen Interessengemeinschaft „Ganzheitliche Bildung“ zur Verhinderung eines Abbaus beim handwerklichen Gestalten. Lanciert (NLZ, 28.8.). –
2) Volksinitiative einer überparteilichen Interessengemeinschaft „Ganzheitliche Bildung“ zur Einführung von Frühenglisch statt Französisch als erste Fremdsprache. Lanciert (NLZ, 28.8.).
ZÜRICH: 1) Neues Volksschulgesetz. U.a. Einführung von Blockzeiten und geleiteten Schulen; Kantonalisierung des Kindergartens, womit dieser zur obligatorischen Schulpflicht gehört; stärkere Verpflichtung der Gemeinden zu einem Angebot für ausserschulische Betreuung; klare Regelung der Rechte von Schülerinnen und Schülern sowie der Eltern; Schulen mit vielen Fremdsprachigen können vom Kanton flächendeckend gefördert werden. Beginn der Beratungen im Kantonsrat, der folgende Minderheitsanträge annimmt: der Entscheid über neue Fächer liegt weiterhin beim Bildungsrat; die Regelung der Lehrmittelkommission wird im Gesetz festgeschrieben; für die Einhaltung der Lernziele sind in erster Linie die Lehrkräfte verantwortlich; die Schulkonferenzen sollen ein generelles Recht auf Anträge an die jeweilige Schulgemeinde erhalten. In 1. Lesung verabschiedet (NZZ, 23.11., 30.11., 7.12.). –
2) Volksinitiative „Ja zur Husi“ zur Weiterführung der Hauswirtschaftskurse an kantonalen Mittelschulen von einem aus Hauswirtschaftslehrerinnen und -lehrern, Politikern unterschiedlicher Parteien und Mittelschulrektoren bestehenden Komitee lanciert und eingereicht (NZZ, 12.5., 28.9., 2.11.). –
3) Volksinitiative aller massgebenden Schulbehörden und Lehrerverbände gegen grössere Schulklassen. Erhöhung der durchschnittlichen Klassengrössen soll rückgängig gemacht und die entsprechenden Zahlen gesetzlich festgeschrieben werden. Lanciert (NZZ, 19.5.). –
4) Volksinitiative der SVP, EVP und GP „Nur eine Fremdsprache an der Primarschule“. Eingereicht. Von der Regierung für gültig erklärt (NZZ, 6.7., 10.9.).
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