Année politique Suisse 2007 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
Bei den
Nationalratswahlen erzielte die SVP das beste Ergebnis, das einer Partei seit der Einführung des Proporz 1919 je gelungen ist: Sie erreichte mit 28,9% Stimmenanteil 62 Sitze im Nationalrat. Die SVP distanzierte damit die zweitstärkste Partei, die SP (19,5%), um fast 10 Prozentpunkte und erreichte gleich viele Nationalratsmandate wie FDP und CVP (je 31) zusammen. Die zweite Siegerin der Nationalratswahlen war die Grüne Partei, die mit 9,6% Wähleranteil fast die 10%-Hürde erreichte und ihre Sitzzahl um 7 auf 20 ausbauen konnte. Der Stimmenanteil der Grünen ist der höchste, der von einer kleinen Partei je erreicht wurde. Die Hauptverliererin der Nationalratswahlen war die SP, sie erzielte ihr schlechtestes Ergebnis seit 1991 und blieb mit 19,5% Wähleranteil knapp unter der 20%-Marke. Schwach schnitt bei den Nationalratswahlen auch die FDP ab, sie vermochte die CVP nur noch um gut einen Prozentpunkt zu überflügeln und lag bei 15,8% Wähleranteil. Dies ist das schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte der FDP. Die Freisinnigen verloren zudem, auch infolge von Proporzpech
[1], gleich 5 Mandate im Nationalrat und halten noch 31 Sitze. Die CVP dagegen konnte ihren Wählerschwund aufhalten, mit 14,5% Wähleranteil baute sie die Anzahl ihrer Mandate im Nationalrat um 3 auf 31 aus. Der Niedergang der kleinen Rechtsparteien setzte sich fort, so verloren die SD ihren letzten Nationalratssitz. Auch die kleinen Linksparteien mussten einen Rückschlag hinnehmen, die linke Allianz „A gauche toute“ verlor 2 ihrer 3 Sitze. Insgesamt wurde die Polarisierung der grossen Kammer gebremst. Es kam zu einem leichten Rechtsrutsch, da die Sitzgewinne der Grünen die Sitzverluste der SP nicht ganz zu kompensieren vermochten. Der Frauenanteil im Nationalrat nahm leicht (+3,5 Prozentpunkte) auf 29,5% zu
[2].
Bei den
Ständeratswahlen ergab sich, nachdem Ende November nach den zweiten Wahlgängen alle Ergebnisse feststanden, ein etwas anderes Bild. Die Linke konnte ihre Vertretung dort leicht ausbauen. Die Grünen zogen mit zwei Vertretern (Luc Recordon im Kanton Waadt und Robert Cramer im Kanton Genf) erstmals in die kleine Kammer ein. Auch den Grünliberalen gelang mit Verena Diener im Kanton Zürich die Eroberung eines Ständeratssitzes. Die Sitzgewinne von Grünen und Grünliberalen erfolgten auf Kosten der FDP (-2 Sitze) und der SVP (-1). Die Sitzzahlen der SP (9) und der CVP (15) veränderten sich nicht. Damit rutschte der Ständerat leicht nach links. Die kleine Kammer bleibt männerdominiert, neu sind im Ständerat nur noch 10 statt 11 Frauen vertreten (21,7%). Mit dem Einzug der Grünen und der Grünliberalen tagen die Regierungsparteien im Ständerat nicht mehr unter sich
[3].