Année politique Suisse 2007 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
Die Anzahl Kandidaturen für den Nationalrat war so hoch wie noch nie:
3089 Personen stellten sich in den Proporzkantonen zur Wahl, 253 mehr als 2003. In fast allen Proporzkantonen nahm die Anzahl Kandidaturen zu, Ausnahmen waren die Kantone Zürich und Neuenburg. Auch die Anzahl eingereichter Listen war mit 311 rekordhoch. Der Frauenanteil unter den Kandidierenden für den Nationalrat lag bei 35,2% und war damit ähnlich hoch wie 2003. Am besten waren die Frauen auf den Listen im Kanton Zug mit 42,4% vertreten. Die Anzahl Kandidaturen von Auslandschweizern
nahm im Vergleich zu 2003 zu. 44 Auslandschweizer traten an, 2003 waren es nur 17 gewesen. Die SVP präsentierte separate Auslandschweizer-Listen in den Kantonen Schaffhausen, Zürich und Genf. Die FDP stellte insgesamt sechs Auslandschweizer in den Kantonen Zürich und Schaffhausen auf. Für die CVP und die Grünen trat je ein Auslandschweizer an. Die SP dagegen verzichtete auf Kandidaturen von Auslandschweizern, da sie keine chancenreichen Kandidaten fand. Zahlreiche Jungpolitiker kandidierten für den Nationalrat. Auf den Wahllisten in den Proporzkantonen standen die Namen von insgesamt 36 18-Jährigen. Der älteste Kandidat für die Nationalratswahlen war demgegenüber 89 Jahre alt
[5].
Die linken Parteien verbanden ihre Listen konsequent. SP und Grüne gingen mit Ausnahme des Kantons St. Gallen in allen Kantonen Listenverbindungen ein, in denen beide Parteien antraten. In St. Gallen schlossen sich die Grünen nach längeren Verhandlungen mit der SP einer Listenverbindung mit EVP und Grünliberalen an. In den Kantonen Jura, Schaffhausen und Graubünden trat die SP alleine an, da die Grünen dort nicht an den Wahlen teilnahmen. Im Kanton Zürich tat sich die SP mit Grünen, Alternativen und CSP zusammen, ähnliche Zusammenschlüsse mit Gruppierungen links der SP gab es im Tessin und in der Romandie. Die
bürgerlichen Parteien verbanden ihre Listen wie bei vergangenen Wahlen weniger konsequent als die linken Parteien. Zum Schulterschluss aller grossen bürgerlichen Parteien SVP, FDP und CVP kam es nur in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt, wobei in Basel-Stadt zusätzlich die LP an der grossen bürgerlichen Listenverbindung beteiligt war. In den Kantonen Zürich, Bern, Aargau, Thurgau, Jura, Waadt und Neuenburg schlossen sich SVP und FDP zusammen, in der Waadt und in Neuenburg unter zusätzlicher Teilnahme der Liberalen Partei. In den Kantonen Freiburg und Genf traten FDP und CVP zusammen an, in Genf gehörte auch die LP zu dieser Listenverbindung. In Bern, Solothurn, Zürich, im Thurgau und in der Waadt kam es zu einem Zusammenschluss von CVP und EVP, in den drei letztgenannten Kantonen nahm auch die EDU an diesem
christlichen Wahlbündnis teil. Im Kanton Zürich gehörten zudem die Grünliberalen dieser Listenverbindung an. Keine Listenverbindungen zwischen den bürgerlichen Parteien gab es in Luzern, St. Gallen, Schwyz, Graubünden, Schaffhausen und Zug. Die SVP trat in den Kantonen Genf, Wallis und Solothurn alleine an, in St. Gallen und Freiburg zusammen mit der EDU. Die FDP wagte den Alleingang in Solothurn, die CVP in Neuenburg und im Wallis
[6].
[5] Anzahl Kandidaturen und Listen:
NZZ, 14.8., 4.9. und 14.9.07. Vgl.
SPJ 2003, S. 48. Kandidaturen von Auslandschweizern:
TA,
13.8.07;
AZ und
Bund, 14.8.07;
NZZ, 15.8. und 14.9.07;
BaZ, 18.8.07. Kandidaturen von Jungpolitikern:
NZZ, 26.7.07.
[6] Listenverbindungen in den Kantonen:
NZZ, 18.8. und 17.9.07 (Wahlbeilage). Listenverbindungen in St. Gallen:
SGT, 28.8.07.