Année politique Suisse 2007 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
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Wahlverhalten
Die Wahlbeteiligung war für schweizerische Verhältnisse hoch, sie lag bei 48,3%. Dies sind drei Prozentpunkte mehr als 2003. Einer der Gründe für die höhere Mobilisierung war wahrscheinlich die Diskussion über die Regierungszusammensetzung während des Wahlkampfs. Die Männer beteiligten sich mit 55% erneut stärker an den Wahlen als die Frauen (43%). Der Unterschied in der Wahlbeteiligung zwischen den Geschlechtern hat damit nicht abgenommen. Personen mit nur obligatorischer Schulbildung oder einer Berufslehre wählten wesentlich öfter die SVP als Personen mit einer höheren Ausbildung. Zulegen konnte die SVP im Vergleich zu 2003 vor allem bei den Wählern mit einer Berufslehre als höchstem Abschluss. Der Wähleranteil der SP bei derselben Wählergruppe ging dagegen gegenüber 2003 zurück. SP und Grüne waren bei Wählern mit hoher Bildung deutlich übervertreten. Die SVP konnte bei Wählern mit einem Einkommen von 3000-5000 Fr. im Vergleich zu 2003 zusätzliche Stimmen holen. FDP und SP waren nach wie vor bei Wählern mit hohem Einkommen überdurchschnittlich beliebt.
Die Analyse der Wählerwanderungen zwischen 2003 und 2007 zeigt, dass die SVP vor allem auf Kosten der FDP Wähleranteile gewinnen konnte. Die Grünen konnten viele Stimmen von Wählern an sich ziehen, die 2003 noch SP gewählt hatten. Der SVP gelang es besonders gut, ihre Wähler von 2003 erneut für sich zu mobilisieren. Sie konnte zudem auch bei ehemaligen Nichtwählern einen Erfolg für sich verbuchen. Die Selects-Studie zeigt, dass die SVP über die letzten zwölf Jahre hinweg erfolgreich diejenigen Wähler, die sich als rechts einschätzen, an sich gebunden hat. Der SVP gelang es, die CVP und die FDP in diesem Wählersegment zu marginalisieren. Während die CVP als Kompensation auch links der Mitte Wähler anzusprechen vermochte, war dies bei der FDP nicht der Fall.
Der Anteil brieflich Wählender nahm im Vergleich zu 2003 zu. Durch die frühere Stimmabgabe entschieden sich die Wähler auch früher für eine Partei. Der Einfluss von Ereignissen kurz vor den Wahlen, etwa der Ausschreitungen in Bern, darf daher nicht überbewertet werden. So war gerade die SVP bei den Wählern, die sich besonders früh entschieden, übervertreten und gewann die Wahlen daher eher nicht aufgrund einer starken Schlussmobilisierung, wie aufgrund der Krawalle in Bern kurz vor den Wahlen in der Presse teilweise spekuliert worden war [28].
Nach einer Studie von gfs.bern waren die Kandidaten für 43% der Wähler das wichtigste Kriterium bei der Wahl. Die Bedeutung der Kandidaten hat damit gegenüber früheren Wahlen zugenommen [29].
 
[28] Lit. Lutz.
[29] TA, 27.10.07.