Année politique Suisse 2007 : Sozialpolitik / Bevölkerung und Arbeit / Arbeitsmarkt
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Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenquote nahm im ganzen Jahresverlauf kontinuierlich ab. Im saisonbereinigten Jahresmittel reduzierte sie sich von 3,3% auf 2,8%; am Jahresende betrug sie noch 2,7% (Dezember 2006: 3,3%), was einer Zahl von 109 012 Personen entsprach. Im Sommer war die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit August 2002 wieder unter die 100 000-Marke gefallen. Der Rückgang war in allen Landesteilen spürbar. In der Deutschschweiz verringerte sich die Arbeitslosenquote im Jahresmittel auf 2,2%, in der Romandie und im Tessin auf 4,3% (-0,3 resp. -0,6 Prozentpunkte). Ausländer waren mit einer jahresdurchschnittlichen Quote von 5,5% immer noch mehr als doppelt so häufig betroffen wie Schweizer (2,0%); der Rückgang in Prozentpunkten war bei den Ausländern etwas ausgeprägter [5].
Ebenso diskussionslos wie im Vorjahr der Nationalrat stimmte der Ständerat einer Motion Schenker (sp, BS) zu, welche den Bundesrat beauftragt, dem Parlament gesetzgeberische Massnahmen zur besseren Wiedereingliederung von älteren Arbeitslosen vorzuschlagen resp. diese auf Verordnungsebene zu einzuführen [6].
Ein Thema, welches die Politik seit längerem beschäftigt, ist die überdurchschnittlich hohe Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere auch beim Übergang von einer Berufs- resp. Anlehre in die „erwachsene“ Arbeitswelt. Die CVP-Fraktion thematisierte dies in einem Postulat, in welchem sie den Bundesrat um einen entsprechenden Bericht ersuchte. Da dieser mit dem Anliegen einverstanden war, wurde der Vorstoss diskussionslos überwiesen [7].
Trotz der momentan guten Beschäftigungslage sorgt sich über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung um ihren Arbeitsplatz oder sieht die zur Zeit bestehende Arbeitslosigkeit als Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dies zeigte die neueste Umfrage des so genannten Sorgenbarometers. Bei den Befragten, die ihre individuelle wirtschaftliche Situation als schlecht bezeichnen, oder die über eine tiefe Schulbildung verfügen, wurde das Problem noch grösser angesehen als im Durchschnitt. Dieses Ergebnis ist umso erstaunlicher, als nicht nur die Arbeitslosenrate weiter gesunken ist, sondern eine Analyse aufgrund der Sake-Erhebungen ergab, dass die Arbeitsplätze seit Anfang der 90er Jahre nicht unsicherer geworden sind. So hat sich insbesondere die Zahl der Entlassungen oder die Dauer der durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit nicht verändert [8].
 
[5] Schweizerische Nationalbank, 100. Geschäftsbericht 2007, Bern 2008, S. 19 ff. sowie Internet-Seiten des BFS und des Seco. Siehe auch Lit. Flückiger.
[6] AB SR, 2007, S. 356. Siehe SPJ 2006, S.180.
[7] AB NR, 2007, S. 1143. Zur Arbeitslosenversicherung siehe unten, Teil I, 7c (Arbeitslosenversicherung). Für parlamentarische Vorstösse zur Lehrlingsausbildung siehe unten, Teil I, 8a (Berufsbildung).
[8] Sorgenbarometer: Presse vom 18.12.07. Sake-Analyse: Bund, 31.3.07.