Année politique Suisse 2008 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
 
Grünliberale Partei (GLP)
Im Jahr 2008 wurden zahlreiche neue Kantonalsektionen der Grünliberalen Partei gegründet: So im Januar im Thurgau und im Februar in Basel-Stadt. Die bereits im November 2007 gegründete Grünliberale Partei des Kantons Zug trat im März zu ihrer ersten Mitgliederversammlung zusammen. Anfang April wurden neue Sektionen in Graubünden und in Luzern aus der Taufe gehoben. Im Sommer wurde eine Kantonalpartei im Aargau gegründet, im November im Kanton Solothurn. Ende des Jahres gab es insgesamt 11 Kantonalsektionen [71].
In Bern wurde ein Parteisekretariat der Grünliberalen eingerichtet. Erster Parteisekretär wurde der 30-jährige Medienwissenschafter Jan Flückiger [72].
Am 3. August hielten die Grünliberalen in Basel ihre erste nationale Versammlung ab. An dieser wurde Gründungspräsident Martin Bäumle (NR ZH) einstimmig als Präsident der Partei bestätigt. 18 Personen wurden in den Parteivorstand gewählt. Als ein Ziel der Grünliberalen nannte Martin Bäumle die Verdichtung des Parteiprogramms. Die Partei will sich für die Klimainitiative, für das Verbandsbeschwerderecht und für den bilateralen Weg in der Europapolitik einsetzen. Zudem richtet sie sich gegen die Atomenergie. Die Grünliberalen blieben immer noch stark auf den Kanton Zürich konzentriert, von dort stammten etwa die Hälfte der ca. 1600 Mitglieder (Stand Sommer 2008). Mit einer Expansion in die West- und Südschweiz wollte Bäumle bewusst zuwarten, die Partei solle zuerst in der Deutschschweiz konsolidiert werden [73].
Der Vorstand der Grünliberalen lehnte die Initiative „gegen Behördenpropaganda“, die Einbürgerungsinitiative und den Gesundheitsartikel ab. Die Grünliberalen standen auch der Verbandsbeschwerdeinitiative und der Unverjährbarkeitsinitiative ablehnend gegenüber, gleiches galt für die SGB-Initiative für ein flexibles Rentenalter. Das neue Betäubungsmittelgesetz und die Hanfinitiative wurden dagegen befürwortet. Damit unterschied sich die GLP einzig bei der SGB-Initiative von der GP [74].
Die Grünliberalen konnten einige Erfolge bei kantonalen und kommunalen Wahlen erzielen. Im Kanton Thurgau eroberten sie auf Anhieb zwei Sitze im Grossen Rat, in Basel-Stadt holten sie gar fünf Sitze. Im Kanton St. Gallen erhielten die Grünliberalen einen Parlamentssitz. Bei den kommunalen Wahlen in der Stadt Bern erreichten sie auf Anhieb vier Sitze, ebenso in Biel und in der Stadt St. Gallen [75].
 
[71] TG: SGT, 19.1.08. BS: BaZ, 27.2. und 28.2.08. ZG: NLZ, 11.3.08. GR: BüZ, 4.4.08. LU: NLZ, 15.4.08. SO: NZZ, 20.11.08.
[72] BZ, 8.5.08.
[73] NZZ und BüZ, 29.7.08; NLZ und TA, 2.8.08; NZZ und TA, 4.8.08.
[74] LT, 8.5.08; NZZ, 20.9.08.
[75] TG: SGT, 9.7.08. SG: Presse vom 17.3.08. BS: Presse vom 15.9. und 16.9.08. Stadt St. Gallen: Presse vom 29.9.08. Biel: Presse vom 29.9.08. Stadt Bern: Presse vom 2.12.08. Siehe dazu auch oben, Kapitel 1e.