Année politique Suisse 2008 : Sozialpolitik / Bevölkerung und Arbeit
Arbeitsmarkt
Nach den Ergebnissen des BFS profitieren die
gut qualifizierten Arbeitskräfte stark von Zeiten der Hochkonjunktur, während in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs die wenig qualifizierten Arbeitskräfte deutlich stärker betroffen sind. In solchen Phasen verlieren mehr Beschäftigte mit niedrigem Qualifikationsniveau ihre Arbeit. Zwischen 1991 und 2006 stellte die Schweizer Wirtschaft zunehmend qualifizierte Arbeitskräfte ein, wobei sich damit auch die Arbeitsproduktivität verbesserte (durchschnittlich +0,36% pro Jahr). Diese Entwicklung lässt sich vor allem durch die anhaltende Erhöhung des Ausbildungsniveaus erklären
[3].
Bei der Behandlung der Legislaturziele 2007-2011 im Nationalrat verlangte die SP eine bessere
Eingliederung der über 55-Jährigen und der Frauen in den Arbeitsmarkt anstelle der Erhöhung des Rentenalters. Der Antrag wurde mit 68 zu 40 Stimmen abgelehnt
[4].
Im Vorjahr hatte der Ständerat einstimmig und unterstützt vom Bundesrat eine Motion Heberlein (fdp, ZH) angenommen, welche diesen auffordert, sozialversicherungs- und steuerrechtliche Massnahmen zu ergreifen, um finanzielle Anreize für
ältere Arbeitnehmende zu schaffen, auch über das ordentliche Pensionsalter hinaus aktiv im Erwerbsleben zu verbleiben. Damit soll der demografischen Entwicklung (steigende Lebenserwartung, Eintritt der „Baby-Boom-Generation“ ins Rentenalter) Rechnung getragen sowie ein Verlust von Know-how vermieden werden. Der Nationalrat stimmte der Überweisung der Motion ebenfalls diskussionslos zu
[5].
Gemäss den SAKE-Ergebnissen des BFS waren im 2. Quartal 2008
insgesamt 4,229 Millionen Personen erwerbstätig (+2,6%). Diese Zunahme fiel bei den erwerbstätigen Frauen (+4,1% Zuwachs auf 1,940 Mio) stärker aus als bei den Männern (+1,3% Zuwachs auf 2,289 Mio). Die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich an (+51 000 Personen bzw. +5,8%). Damit war mehr als jede fünfte der insgesamt 4,229 Millionen erwerbstätigen Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz ausländischer Nationalität (21,9% bzw. 927 000)
[6].
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte 2008 war stark, wies aber insgesamt eine geringere Dynamik auf als in den beiden Vorjahren. Bis Jahresmitte verminderte sich die Arbeitslosenzahl von 111 877 im Januar auf 91 477 Ende Juni. Die starke konjunkturelle Dynamik in der Schweiz hatte sich damit weiterhin positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und die Arbeitslosenzahl auf den tiefsten Stand seit Juni 2002 zu senken vermocht. Im
Juli erfolgte jedoch eine
Trendwende mit anfänglich noch leicht, ab Oktober aber deutlich erhöhten monatlichen Zunahmen in den Arbeitslosenzahlen. Betrug der Rückgang zwischen Januar und Juni insgesamt 20 400 Personen, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte wieder um rund 27 300 Einheiten und stieg damit per Ende Dezember auf einen Stand von 118 762 Arbeitslosen. Zum ersten Mal seit 2003 war damit der Stand der Arbeitslosigkeit zum Jahresende höher als zu Jahresbeginn. Dank der guten Ausgangslage anfangs Jahr und der sich daran anschliessenden tiefen Werte im Sommer ergab sich trotz der im letzten Quartal stark angestiegenen Zahlen nochmals ein
im Vergleich zum Vorjahr tieferes Jahresmittel: Im Durchschnitt waren im Berichtsjahr 101 725 Personen als arbeitslos registriert; die Arbeitslosenquote betrug damit im
Jahresmittel 2,6% gegenüber 2,8% im Vorjahr. Die monatliche Arbeitslosenquote bildete sich zwischen Januar und Juni von 2,8% auf 2,3% zurück, stieg bis Ende Oktober vorerst nur leicht auf 2,5%, ab November jedoch noch verstärkt durch saisonale Faktoren auf 3,0% per Ende Dezember
[7].
[3]
BaZ und
Bund, 9.12.08.
[4]
AB NR, 2008, S. 706 ff.
[6] Internet-Seite des BFS.
[7]
BüZ,
NZZ und
TA, 9.1.09. Siehe
SPJ 2007, S. 205.
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