Année politique Suisse 2011 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
AARGAU: 1) Eine Änderung des Gesetzes über die Organisation des Regierungsrates und der kantonalen Verwaltung verpflichtet die Mitglieder des Regierungsrats per Anfang 2012, ihre Interessenbindungen offenzulegen (AZ, 17.1.; Medienmitteilung Staatskanzlei, 22.12.). – 2) Der Grosse Rat verabschiedet in erster Lesung eine Änderung des Publikationsgesetzes. Die Totalrevision beinhaltet im Wesentlichen den Verzicht auf den Druck der Gesetzessammlungen und des Amtsblatts unter Aufhebung jeglicher Bezugsverpflichtungen, die Anbindung der Rechtswirkung an die Internetpublikation verbunden mit der Sicherstellung der Unveränderbarkeit der im Internet veröffentlichten Fassungen, die Bereitstellung eines kundenfreundlichen, tagesaktuellen Internetangebots und die Neuregelung des Rechts zur Einsichtnahme (AZ, 12.1.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Der Kantonsrat beschliesst eine Teilrevision seiner Geschäftsordnung mit der unter anderem eine Justizkommission geschaffen wird, welche die zusätzlichen Aufgaben wahrnehmen soll, die mit dem neuen Justizgesetz angefallen sind. Darüber hinaus soll auch eine neue Kommission für Aussenbeziehungen und Parlamentsfragen entstehen. Die Revision zielt auf eine Stärkung der Legislative (www.ar.ch; vgl. SPJ 2010, S. 315).
BASEL-LANDSCHAFT: Die Stimmberechtigten nehmen am 27.11. eine Änderung der Kantonsverfassung (Öffentlichkeit von Verhandlungen und Informationen) mit 88,9% deutlich an (Stimmbeteiligung 20%). Ein Anspruch der Bevölkerung auf Zugang zu amtlichen Informationen war bis anhin nur in gesetzlich vorgesehenen Fällen möglich. Mit dem Wechsel zum Öffentlichkeitsprinzip erhalten die Bürgerinnen und Bürger, aber auch wirtschaftliche Unternehmen und die Medien, einen durchsetzbaren Anspruch auf Zugang zu Informationen, die bei den staatlichen Stellen vorhanden sind. Damit passt der Kanton sein Gesetz den bestehenden Bestimmungen auf Bundesebene an (www.bl.ch).
BERN: Die Personalverbände des Kantons Bern planen die Lancierung einer Volksinitiative für ein Lohnsummenwachstum, das individuelle Lohnerhöhungen ermöglicht. Die Lohnsumme für das Staatspersonal soll jedes Jahr so stark angehoben werden, dass künftig tatsächlich und regelmässig genügend Geld für individuelle Lohnerhöhungen vorhanden ist (Bund, 17.2.).
GLARUS: Die kantonale Opferhilfeverordnung ist aufgrund der am 1. Januar 2009 in Kraft getretenen Revision des Bundesgesetzes über die Hilfe an Opfern von Straftaten (OHG) und der dazugehörigen Verordnung über die Hilfe an Opfern von Straftaten (OHV) anzupassen. Dabei werden lediglich Verweise auf die neuen Bundesrichtlinien angepasst und damit wird das Gesetz im Landrat unverändert in zweiter Lesung verabschiedet. Es tritt am 1.1.2012 in Kraft (www.gl.ch).
GENEVE: 1) Les députés ont renforcé les pouvoirs d’investigation de la Cour des comptes en lui donnant la capacité d’obliger les fonctionnaires à collaborer avec le parlement (TG, 15.4).
– 2) Le Grand Conseil a adopté une modification de la loi sur l’exercice des droits politiques visant à changer la date d’élection des membres de la Cour des comptes (www.ge.ch).
– 3) Les députés ont adopté des modifications de la loi sur le protocole visant à obliger les membres du parlement et du gouvernement à porter des tenues adéquates dans leur fonction de représentation (TG, 2.9).
– 4) Le Grand Conseil a adopté une modification de la loi sur les commissions officielles (www.ge.ch).
– 5) Le parlement a adopté une modification de la loi sur le Grand Conseil permettant de modifier l’ordre du jour à la demande d’un seul député et avec l’accord des deux tiers des membres présents (www.ge.ch).
– 6) Les députés ont modifié la loi portant sur le règlement du Grand Conseil afin de préciser les devoirs des membres du parlement (www.ge.ch).
– 7) Le Grand Conseil a adopté par 58 voix contre 38 une loi visant à assurer un financement public des formations politiques. La gauche « radicale » s’est opposée à cette réforme affirmant qu’elle accroit les inégalités entre les partis en favorisant ceux représentés au parlement. L’UDC s’est opposé au principe même de financement public. La gauche en général a critiqué l’absence de plafond des dépenses lors des campagnes électorales. Les partis recevront ainsi 100 000 francs par an et 7 000 francs par député. La réforme oblige toutefois les partis à faire contrôler leur compte chaque année par un réviseur externe et interdit les dons anonymes. Par ailleurs, les députés ont adopté une disposition, soumise à un référendum obligatoire, permettant de déduire les dons en faveur des partis jusqu’à hauteur de 10 000 francs. En votation populaire, cette dernière a été acceptée par 64,5% des votants (participation: 40%) malgré l’opposition des socialistes et de la gauche « radicale » (LT, 28.2 ; TG et LT, 16.5).
GRAUBÜNDEN: Der Grosse Rat empfiehlt die FDP-Verfassungsinitiative „gegen unnötige Bürokratie und Reglementierung“ auf Antrag der Kommission und der Regierung mit 81 zu 0 Stimmen zur Annahme. Der Abstimmungstermin wird auf Januar 2012 festgelegt (; vgl. SPJ 2010, S. 329; SPJ 2009, S. 294).
www.gr.ch
JURA: Le gouvernement a présenté un projet de loi visant à faciliter l’accès au guichet virtuel sécurisé (QJ, 10.5).
NEUCHATEL: 1) Les députés ont adopté à l’unanimité un projet de loi sur la statistique cantonale. Le canton pourra dorénavant facturer ses prestations en la matière (Exp., 26.1). – 2) Le Grand Conseil a adopté un projet de loi sur l’archivage concrétisant les droits des citoyens à l’information et à l’accès aux documents officiels (Exp., 15.2).
SANKT GALLEN: Der St. Galler Kantonsrat nimmt das neu geschaffene Archivgesetz mit 97 zu 1 Stimme in der Schlussabstimmung an. Es ist im Rahmen der Anwendung des bundesrechtlichen Datenschutzgesetzes geschaffen worden. Das Gesetz regelt Zuständigkeiten, Sicherung und Zugang zu den öffentlichen Archiven von Kanton und Gemeinden. Das Staatsarchiv soll gemäss dem Gesetz Richtlinien erlassen und die Gemeinden bei der Umsetzung der Regelungen unterstützen (SGT 2.12.; ).
www.sg.ch
TESSIN: 1) Der Grosse Rat verabschiedet am 15. März die gesetzliche Verankerung einer regelmässigen Departementsrotation durch die Regierungsräte, wie sie Fabio Regazzi (cvp) mit einer parlamentarischen Initiative verlangt hat (CdT, 16.3.).
– 2) Der Grosse Rat verabschiedet mit der Legge sul informazione e la trasparenza dello Stato ein Gesetz über das Öffentlichkeitsprinzip in der Verwaltung inklusive Institutionen des öffentlichen Rechts. Erst nach zweiter Lesung im November konnte der der Grosse Rat allerdings darüber befinden, da nach der ersten Lesung nicht alle Forderungen der Initianten erfüllt worden waren. Das neue Gesetz ermöglicht den Zugang zu allen amtlichen Dokumenten nach dem Öffentlichkeitsprinzip. Uneinigkeit herrschte zunächst darüber, ob auch Dokumente zur Einsicht zugelassen würden, die vor Inkrafttreten des Gesetzes behandelt wurden. Dies ist nach dem beschlossenen Gesetzestext möglich (CdT, 15. und 16.3., 7. und 9.11.).
THURGAU: Gleichzeitig mit den eidgenössischen Wahlen (23.10.) wird die Thurgauer Stimmbevölkerung zur Änderung der Kantonsverfassung in Sachen Grundbuchverwalter und Notare befragt. Der Regierungsrat und das Parlament beantragten die Abschaffung der Volkswahl der Grundbuchverwalter und Notare. Die Wahl soll durch ein „modernes, flexibles und transparent ausgestaltetes Auswahl- beziehungsweise Anstellungsverfahren“ ersetzt werden, um die Wahl der fachlich am besten geeigneten Personen zu gewährleisten. Das Stimmvolk nimmt die Änderung der Kantonsverfassung mit 68.3% an; Stimmbeteiligung: 45,6% (www.tg.ch).
VALAIS: Les députés ont adopté, par 91 voix contre 0 et 7 abstentions, un projet de loi modifiant la loi sur la mensuration officielle et l’information géographique (NF, 12.5; www.vs.ch).
VAUD: Les députés ont modifié la loi sur le Grand Conseil afin de permettre au parlement de contacter des fonctionnaires sans en faire la demande préalable au Conseil d’Etat. Toutefois les employés sont tenus d’informer leur hiérarchie (LT, 23.3; 24h, 23.3).
ZÜRICH: Der Kantonsrat verabschiedet in erster Lesung eine Änderung des Polizeiorganisationsgesetzes. Mit der Revision soll eine gemeinsame Polizeischule von Kantons- und Stadtpolizei geschaffen werden, die auch Ausbildungsplätze für Aspirantinnen und Aspiranten aus anderen Gemeinden oder Kantonen bereitstellen kann. Die Vorlage wurde vom Kantonsrat in zweiter Lesung einstimmig verabschiedet (NZZ, 29.3., 24.8.).
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