Année politique Suisse 2011 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
print
Gemeinden, Korporationen, Regionalorganisation –
Communes, corporations, régions
BASEL-LANDSCHAFT: Am 27.11. wird mit 90,3% Zustimmung (Stimmbeteiligung: 20%) eine Änderung der Kantonsverfassung (Gemeindefusionen) an der Urne gutgeheissen. Es hat sich gezeigt, dass die Kantonsverfassung bei Gemeindefusionen eine erhebliche formalrechtliche Schwierigkeit aufweist. Der Landrat ist zwar abschliessend für die Genehmigung von Gemeindefusionen zuständig, doch könnte gegen die daraus folgenden Gesetzesänderungen das Referendum ergriffen werden − beispielsweise durch unterlegene Fusionsgegner. Es wäre dann − entgegen der Verfassung − eine (indirekte) kantonale Volksabstimmung über die Gemeindefusion durchzuführen. Die Änderung der Kantonsverfassung löst das Problem zugunsten der kantonalen Volksabstimmung und führt die Referendumsfähigkeit von Gemeindefusionen ein. Damit wird auch der staatspolitischen Bedeutung von Gemeindefusionen Rechnung getragen, da eine (fakultative) Urnenabstimmung im ganzen Kanton über eine innerkantonale Gebietsveränderung als gerechtfertigt betrachtet wird (www.bl.ch).
FRIBOURG: En votation, les électeurs ont approuvé à 72,9% (participation: 22,8%) la loi sur l’encouragement aux fusions de communes adoptée par le Grand Conseil l’année précédente et soumise au référendum financier obligatoire. Lors de la campagne, du reste fort peu animée, seule l’UDC s’est opposée à la loi pour des motifs essentiellement financiers (Lib., 16.4, 16.5.; voir APS 2010, p. 322).
GRAUBÜNDEN: 1) Der Grosse Rat verabschiedet nach einer zweieinhalbtägigen Debatte eine Gemeinde- und Gebietsreform (Änderung des Gemeindegesetzes, des Strassengesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich). Mit der Vorlage werden die Regionalverbände, Bezirke und Kreise durch acht bis elf Regionen ersetzt. Ausserdem zielt die Vorlage darauf ab, die Zahl der Gemeinden bis 2020 auf 100 und längerfristig auf 50 zu senken. Zur Finanzierung von Gemeindefusionen und Projekten des Finanzausgleichs werden CHF 220 Mio. gesprochen. Der Rat lehnt es ab, die Vorlage dem obligatorischen Referendum zu unterstellen, weil höchstwahrscheinlich sowieso eine Verfassungsrevision notwendig werde (SoS, 15.2., 16.2. und 17.2.). – 2)  Am 10.05. wird das von linker Seite unterstützte Initiativbegehren „starke Gemeinden, starker Kanton“ mit 4 100 beglaubigten Unterschriften eingereicht. Es fordert eine dreistufige Organisation des politischen Systems (Kanton, mittlere Ebene, Gemeinden) und eine Reduktion der Gemeinden auf rund 50. Die Initianten anerkennen, dass viele ihrer Anliegen schon durch die Annahme der Gemeinde- und Gebietsreform (siehe oben) erfüllt werden, wollen das Begehren aber nicht zurückziehen, um das „zögerliche und widersprüchliche“ Vorgehen des Kantons in Sachen Gemeindestrukturen zu beschleunigen (SoS 11.5.; Medienmitteilung des Initiativkomitees vom 24.2.; vgl. SPJ 2010, S. 323).
JURA: Le Parlement a modifié à une large majorité la loi sur les communes et celle sur la péréquation financière afin de favoriser les fusions et de compenser les pertes financières y étant liées. Une mesure permettant au parlement d’imposer une fusion dans des situations spécifiques a été très controversée (QJ, 12.4, 8. et 29.9).
NEUCHATEL: Les députés ont adopté à l’unanimité un projet de loi révisant la loi sur le fonds d’aide aux communes prévoyant la poursuite du soutien financier de l’Etat aux fusions de communes (Exp., 26.1).
VALAIS: L’UDC du Valais romand a lancé une initiative populaire cantonale visant à ce que les communes soient associées aux processus de décision concernant l’implantation de centres d’accueil de requérants d’asile (NF, 17.9).