Année politique Suisse 2011 : Bildung, Kultur und Medien / Kultur, Sprache, Kirchen / Kirchen und religionspolitische Fragen
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Landeskirchen
Der Freiburger Dominikaner Charles Morerod wurde im November zum neuen Bischof von Freiburg (Diözese Lausanne-Genf-Fribourg) ernannt. Er folgt auf den im September 2010 im Amt verstorbenen Bernard Genoud [32].
Mit umstrittenen Personalentscheiden und Demissionen wichtiger Amtsträger geriet das konservativ geleitete Bistum Chur in die Schlagzeilen. Bischof Vitus Huonder forcierte Anfang des Berichtsjahrs seine seit 2008 gehegte Absicht, den Kirchenrechtler Martin Grichting zu einem der beiden seit 1993 im Bistum Chur amtierenden Weihbischöfen ernennen zu lassen. Bei den staatskirchenrechtlichen Institutionen seines Bistums stiess er damit auf Unverständnis, Kritik und erfolgreiche Gegenwehr. Die beabsichtigte Ernennung Grichtings, der u.a. die Abschaffung der Kirchensteuer fordert und die staatskirchenrechtlichen Strukturen der Schweiz grundlegend hinterfragt, kam nicht zustande. Als Reaktion auf weitere umstrittene Personalentscheide kritisierten mehrere Amtsträger des Bistums öffentlich die Kirchenführung. Beide Lager suchten in der Folge die Vermittlung des Vatikans. Die Vereinigung der Kantonalkirchen des Bistums Chur erwog dabei gar, die Schweizer Landesregierung um eine Intervention in Rom zu bitten. Die Schweizerische Bischofskonferenz stützte Huonder, stellte sich in der Frage der Kirchensteuer aber dezidiert hinter die Kantonalkirchen und die Kirchgemeinden [33].
 
[32] TA, 14.1.11; 24h, 10.5.11; NZZ, 26.9.11; 24h, 3.11.11; NZZ und primär Westschweizer Presse vom 4.11.11; TG, 9. und 12.12.11.
[33] TA, 17.2., 28.2., 25.5. und 18.6.11; NZZ und Blick, 18.2. und 1.4.11; Presse vom 21.2.11; AZ und SoS, 22.2.11; Presse vom 25.2.11; SoZ, 27.2.11 und 30.10.11; NLZ, 1.3, 2.3. und 26.3.11; Presse vom 3.3. und 4.3.11; SoZ, 6.3.11; WW, 7.4.11; NZZ, 9.4.11; SoZ, 30.10.11; NZZ, 1.11. und 26.11.11; TA, 6.12.11.