Année politique Suisse 1968 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
Demokratische Partei
Die seinerzeit von den Demokraten veranlasste Überfremdungsinitiative scheint eine entgegengesetzte Wirkung ausgeübt zu haben. Die Zürcher Demokraten sahen sich in der Hoffnung getäuscht, durch ihren Vorstoss den zunehmenden Wählerrückgang aufzuhalten und mussten sich deshalb die Existenzfrage stellen. Und dies gerade in einem Zeitpunkt, da sie sich anschicken wollten, den 100. Geburtstag ihres seinerzeit glorreichen Eintritts in die Zürcher Politik zu feiern. Dem Parteitag der Zürcher Demokraten vom Juni 1968 wurden von der Parteileitung drei Fragen unterbreitet: Auflösung der Partei, Fusion mit einer andern Kantonalpartei unter Beibehaltung autonomer Orts- und Bezirkssektionen, oder Weiterbestehen einer zeitgemäss reorganisierten Partei
[32]. Der Parteitag beschloss, die organisatorische Selbständigkeit vorläufig zu wahren, aber in Fusionsverhandlungen mit dem Zürcher Freisinn zu treten
[33]. Als weitere Variante wurde eine gemeinsame Dachorganisation mit BGB und Freisinn erwogen
[34]. Die Bevorzugung des Freisinns wurde in der Folge durch gemeinsame Sitzungen beider Kantonsratsfraktionen unterstrichen
[35]. Die gesamtschweizerische Demokratische Partei, die sich ausser auf die Zürcher vor allem noch auf die Glarner und Bündner Demokraten stützt, verhält sich vorläufig abwartend
[36]. Die Bündner denken übrigens keineswegs an eine Preisgabe ihrer Partei, obschon auch sie zeitweise enger mit den Freisinnigen zusammenarbeiteten
[37]. Sie betonten die Absicht, bei nächster Gelegenheit das seinerzeit verloren gegangene zweite Regierungsratsmandat zurückzuerobern
[38].
[32] Lb, 145, 24.6.68; NZ, 279, 20.6.68; Vat., 145, 24.6.68; Vr, 71, 25.3.68.
[33] Lb, 151, 1.7.68; NZZ, 387, 26.6.68.
[34] NZZ, 363, 17.6.68; Tat, 147, 25.6.68.
[38] NBüZ, 62, 11.3.68. Der Versuch der Zurückeroberung fand bereits im Februar 1969 statt, und zwar im Wettkampf gegen die Freisinnigen, vgl. NZZ, 88, 10.2.69; NBüZ, 40 ff., Februar 1969.
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