Année politique Suisse 1968 : Infrastructure, aménagement, environnement / Transports et communications
Luftverkehr
Auf dem Gebiet des Luftverkehrs gelangten die Bestrebungen zur
Bekämpfung des Fluglärms zu einem konkreten Erfolg: der Bundesrat verfügte nach Durchführung eines Vemèhnilassungsverfahrens bei den interessierten Kreisen auf den 1. Dezember eine Revision der Verordnung zum Luftfahrtgesetz, die eine Vermin= derung der Nachtflüge und der privaten Sonntagsflüge ermöglicht, Reklameflüge mit Motorflugzeugen verbietet und allgemein die Lärmbekämpfungsvorschriften verschärft
[78]. Die Massnahme wurde von Luftfahrtkreisen, die sich zu einem Dachverband zusammenschlossen, als Beeinträchtigung des Luftverkehrs und der Volkswirtschaft kritisiert und als Überschreitung der Verordnungsbefugnisse des Bundesrates angefochten
[79]. Eine Revision des Luftfahrtgesetzes selber befindet sich erst in Vorbereitung
[80]. Auch die Bemühungen um internationale Vereinbarungen zur Eindämmung des Fluglärms waren nicht ergebnislos: auf schweizerischen Antrag forderte die Generalkonferenz der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) in Buenos Aires die Aufstellung von Grenzwerten für den Überschallknall und Massnahmen gegen unzumutbare Belästigungen der Bevölkerung
[81].
Der Bundesrat gab in seinen Richtlinien bekannt, dass eine Studie über die voraussichtliche Entwicklung des Luftverkehrs bis 1980 ausgearbeitet werde
[82]. Angesichts des anbrechenden Zeitalters der Grossflugzeuge wurde die technische Zusammenarbeit zwischen der Swissair und ihrer skandinavischen Partnerin SAS auch auf die holländische Luftfahrtgesellschaft KLM ausgedehnt
[83]. Der Streit um den weiteren Ausbau des Flughafens Kloten konnte von der Zürcher Regierung dadurch etwas entschärft werden, dass sie eine Regionalkommission für Flughafenfragen schuf, in welcher Befürworter und Kritiker eines Ausbaus vertreten sind; so wurde gegen den angeforderten Planungskredit, den der Kantonsrat bewilligte, das angedrohte Referendum nicht ergriffen
[84]. Die Berner Flugplatzfrage blieb dagegen in der Schwebe: die Regierung bekundete ihren Willen, Berns Flugverbindungen zu entwickeln und lehnte das Verlangen der Kontinentalflugplatzgegner nach einer Volksbefragung als verfassungswidrig ab
[85]. Zur Belebung des Charterverkehrs wie auch zur Erweiterung des internationalen Linienverkehrs beteiligte sich der Kanton Bern im Frühjahr an der Gründung der Gesellschaft Tellair, die jedoch im Herbst das Missgeschick erlebte, dass ein britisches Luftfahrtunternehmen, auf dessen Betriebserfahrung sie sich stützen wollte, zusammenbrach
[86]. In der Waadt nahm die Stadt Lausanne das 1966 an einer kantonalen Referendumsabstimmung gescheiterte Projekt eines Charterflugplatzes bei Etagnières allein wieder auf
[87]; zur Planung eines Ersatzes für den vom Autobahnbau verdrängten Flugplatz von Rennaz in der Rhoneebene wurde eine interkantonale Kommission aus Vertretern der Behörden und interessierter Kreise der Waadt und des Wallis gebildet
[88].
[78] AS, 1968, S. 1341 ff. Vgl. dazu NZ, 14, 10.1.68; NZZ, 17, 9.1.68.
[79] Zur Gründung des Verbandes Aerosuisse vgl. NZZ, 375, 21.6.68; zur Kritik an der Verordnungsrevision 698, 11.11.68; 802, 30.12.68. Opposition gegen Einschränkungen touristischer Flüge erhob sich namentlich im Wallis (TdG, 13, 16.1.68; JdG, 72, 26.3.68).
[80] NZZ, 17, 9.1.68; Tat, 116, 18.5.68.
[81] NZZ, 408, 5.7.68; 651, 22.10.68.
[82] BBI, 1968, I, S. 1233.
[83] NZZ, 200, 29.3.68; 309, 21.5.68.
[84] NZZ, 30, 15.1.68; 46, 22.1.68; 62, 29.1.68; 251, 24.4.68; Vr, 60, 12.3.68. Vgl. SPJ, 1967, S. 92 f.
[85] Bund, 106, 7.5.68; 110, 12.5.68. Vgl. SPJ, 1967, S. 93.
[86] Bund, 69, 22.3.68; 261, 6.11.68; NZ, 137, 22.3.68; 519, 8.11.68; NZZ, 659, 24.10.68; 693, 8.11.68.
[87] TdL, 30, 30.1.68; GdL, 55, 6.3.68; 57, 8.3.68. Vgl. SPJ, 1966, S. 89.
[88] TdL, 33, 2.2.68. Vgl. SPJ, 1967, S. 93.
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