Année politique Suisse 1971 : Enseignement, culture et médias / Culture, langues, églises
 
Sprache
Der vom Bundesrat zur besseren Berücksichtigung der italienischen Sprache beantragten Änderung des Geschäftsverkehrsgesetzes stimmten die Räte diskussionslos zu [17]. Von der ständerätlichen Kommission wurde der Bundesrat zusätzlich eingeladen zu prüfen, wie sich eine bessere Übereinstimmung und eine befriedigende sprachliche Fassung der Gesetzeserlasse in den drei Amtssprachen herbeiführen lasse [18]. Der Bündner Grosse Rat lehnte eine Petition, welche die Erhaltung der romanischen Sprache durch eine gesetzliche Fixierung der Sprachgrenze sichern wollte, ab [19]. Der Petent, der die Arbeit der Ligia Romantscha als ungenügend bewertete, hatte die Einführung des in andern Kantonen herrschenden Territorialprinzips gefordert, damit romanische Gemeinden nicht mehr autonom die Einführung der deutschsprachigen Schule beschliessen könnten [20]. Die jurassischen Separatisten suchten dagegen sprachpolitischen Rückhalt in einer Verstärkung der Beziehungen zu französischsprachigen Minderheiten anderer Staaten [21].
 
[17] Vgl. SPJ, 1970, S. 159. Sten. Bull. NR, 1971, S. 300; Sten. Bull. StR, 1971, S. 76 ff., 168.
[18] Sten. Bull. StR, 1971, S. 78. Vgl. auch Postulat Jaccottet (lib., VD): Sten. Bull. NR, 1971, S. 376 ff.
[19] NBüZ, 294, 1.10.71.
[20] NBüZ, 344/345, 15./16.11.71. Zur Arbeit der Ligia vgl. NZZ, 313, 9.7.71.
[21] Vgl. oben, S. 27 f.