Année politique Suisse 1974 : Politique sociale / Groupes sociaux
Familienpolitik
Im Zuge der Revision des Familienrechtes trat die zweite Etappe, die
Neuordnung des Kindesrechtes (Kindesverhältnis), in das Stadium eines Regierungsentwurfes. Diese neue Revisionsvorlage zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB) strebt eine Verbesserung der Rechtsstellung des ausserehelichen Kindes und seiner Mutter (Aufhebung der Zahlvaterschaft) sowie eine Gleichberechtigung von Vater und Mutter im ehelichen Kindesrecht (auch bei Pflegekindern) an, wobei stets das Kindeswohl im Vordergrund stehen soll
[47]. Als in einem parlamentarischen Vorstoss Änderungen der geltenden Güterrechtsregelung verlangt wurden, verwies der Bundesrat die Motionärin auf die ebenfalls laufende dritte Etappe, die Revision des Eherechtes
[48]. Im Sinne eines im Vorjahr überwiesenen Postulates schlossen sich die Heiratsvermittlungsinstitute zu einem Verband zusammen ; sie hoffen, auf diese Weise den verschiedenen Geschäftsauswüchsen besser entgegentreten zu können
[49]. Für die Schaffung einer Zentralstelle für Jugend- und Familien fragen setzte sich der Eidgenössische Verband Pro Familia ein. Frau Wicky (pda, GE) verlangte ihrerseits ein umfassendes Gesetz über den Mutterschutz
[50].
[47] BBI, 1974, II, Nr. 27, S. 1 ff. ; Tat, 64, 16.3.74 ; 220, 21.9.74 ; 268, 16.11.74 ; TA, 130, 8.6.74 ; Bund, 131, 9.6.74. Vgl. auch SPJ, 1971, S. 133 ; 1972, S. 122 ; 1973, S. 120.
[48] Vgl. als Postulat überwiesene Motion Tilo Frey (fdp, NE) (Amtl. Bull. NR, 1974, S. 1341 ff.). Vgl. ferner : Tat, 109, 11.5.74 ; NBZ, 207, 4.7.74.
[49] NZZ (sda), 127, 17.3.74 ; vgl. SPJ, 1973, S. 120.
[50] NZZ, 487, 9./10.11.74 (Pro Familia) ; Amtl. Bull. NR, 1974, S. 1353 ff. (als Postulat überwiesene Motion Wicky). Vgl. ferner zur Familienpolitik den CVP-Plan-1 «Familienpolitik» der CVP St. Gallen (Ostschw., 247, 22.10.74), eine Zusammenstellung der Kinderzulagen in den Kantonen (Ww, 7, 13.2.74) sowie unten, Teil II, 5g.
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