Année politique Suisse 1977 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
Evangelische Volkspartei
Auch die Evangelische Volkspartei (EVP) stellte sich mit ihrer Landesparole hinter das Finanzpaket. In Zürich wurde eine Jugendorganisation gegründet. Wie eine Erhebung feststellte, überwiegt in den Kadern das landeskirchliche Element beträchtlich, so dass das Image einer «Stündeler»-Partei ungerechtfertigt erscheint.
[43].
Äussere Linke
In den Auseinandersetzungen auf der äussersten Linken ging es weiterhin um das Ziel einer Sammlung der «antimonopolistischen Kräfte» und um die Bedeutung der bürgerlichen Freiheiten und der demokratischen Legitimation. Zu Annäherungen zwischen den einzelnen Organisationen kam es namentlich auf kantonaler Ebene: im Tessin strebten die
Partei der Arbeit (PdA) und die Autonomen Sozialisten (
Partito socialista autonomo, PSA) eine engere Zusammenarbeit an, in Baselstadt zeichnete sich eine entsprechende Entwicklung zwischen der PdA und den
Progressiven Organisationen (POCH) ab, obwohl hier der Austritt einer zur PdA tendierenden Oppositionsgruppe aus der POCH das Verhältnis etwas trübte. Stärker als ihre tessinische Schwesterpartei wünschte die Basler PdA auch mit den Sozialdemokraten zusammenzuwirken
[44].
In der Diskussion über die Differenzen innerhalb des Weltkommunismus betonten die Sprecher der PdA wie der POCH namentlich die Unabhängigkeit jeder nationalen Partei und vermieden es, sich mit den Eurokommunisten oder mit osteuropäischen Dissidenten voll zu solidarisieren
[45]. Beide Gruppen versuchten schliesslich,
in
noch unerschlossenen Schichten Einfluss zu gewinnen. So propagierten die mit der PdA liierten Kommunistischen Jugendverbände (KJV) eine Beteiligung an den «Soldatenbewegungen» und an den Kampagnen gegen den Atomkraftwerkbau, ohne sich aber grundsätzlich gegen die Landesverteidigung oder die Kernkraftnutzung zu wenden. Durch die in linken Kreisen nicht unangefochtene Gründung neuer Organisationen von Jugendlichen (Che) und Frauen (OFRA) gedachte dagegen die POCH, ihren Strahlungsbereich zu erweitern
[46].
[43] Finanzpaket: NZZ (sda), 79, 4.4.77. Jugend: vgl. Evangelische Woche, 16, 21.4.77. Erhebung: U. Altermatt / R. Dellsperger, «Evangelische Volkspartei und Freikirchen», in Reforrnatio, 26/1977, S. 225 ff.
[44] Tessin: CdT, 112, 16.5.77; 113, 17.5.77; 225, 7.11.77; Vorwärts, 44, 3.11.77; 51/52, 22.12.77. Basel: Vorwärts, 18, 5.5.77; 21, 26.5.77; 51/52, 22.12.77; PZ, 17, 12.5.77; 18, 19.5.77; BaZ, 104, 17.5.77; Zeitdienst, 20, 20.5.77; Bresche, 93, 21.5.77. Vgl. auch F. Witschi, «Die 40 Std.-Woche und die Linke», in Positionen, Nr. 10, Febr. 1977, S. 3 ff., ferner oben, Sozialdemokratische Partei und SPJ, 1976, S. 178.
[45] VO, 15 , 20.1.77; 1 0 1 , 11.5.77; 138, 28.6.77; 272, 6.12.77; Vorwärts, 6, 10.2.77; 9, 3.3.77; PZ, 1 1, 24.3.77; Focus, Nr. 85, Mai 1977, S. 32 f.; NZZ, 163, 14.7.77.
[46] KJV: VO, 106, 17.5.77. Che: PZ, 19, 26.5.77; TA, 120, 25.5.77; Bresche, 95, 18.6.77. OFRA (anfänglich: SAFRA): Zeitdienst, 8, 25.2.77; Focus. Nr. 87, Juli/Aug. 1977, S. 42; vgl. oben, Teil I, 7d (politique familiale).
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