Année politique Suisse 1979 : Economie / Agriculture
 
Forstwirtschaft
Für die Forstwirtschaft war 1979 ein günstiges Jahr. Wegen zunehmender Bautätigkeit stiegen Nachfrage und Preise für Bauholz, und die Energieknappheit liess das Interesse an Brennholz wachsen. War 1950 das Holz noch mit 12,9% am Energieverbrauch beteiligt gewesen, so erreichte es in den letzten Jahren gerade noch 1-2%. Allerdings erfordert eine intensivere Nutzung des Waldes, gerade auch für Brennholz, bedeutende Vorbereitungen und Investitionen, da die Erschliessung vor allem in den Bergregionen noch sehr wenig entwickelt ist [48].
Der Wald ist zunehmend ins Spannungsfeld verschiedener Interessen geraten. Während die Forstwirtschaft auf Rentabilität ausgeht, sucht der Stadtmensch im Wald ein Erholungsgebiet, und der Jäger befürchtet von beiden Seiten eine empfindliche Störung von Flora und Fauna [49]. Angesichts solcher Gegensätze erschien es den am Wald interessierten Kreisen unverständlich, dass der Vorschlag für eine neue Bundesverfassung keinen Forstartikel enthält [50].
 
[48] NZZ, 250, 27.10.79; 282, 4.12.79.
[49] TA, 74, 29.3.79; BaZ. 116. 19.5.79; LNN-Magazin. 36, 8.9.79. Vgl. dazu H. P. Hertig. «Die Einstellung der Bevölkerung zu Problemen des Waldes und der Waldwirtschaft», in Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen, 130/1979. S. 591 ff.
[50] LNN, 167. 21.7.79. Zum BV-Entwurf vgl. oben. Teil I, 1a (Totalrevision der Bundesverfassung).