Année politique Suisse 1980 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Schweizerische Volkspartei
Neben den drei grossen Regierungsparteien, deren Platz im bundespolitischen Spannungsfeld weitgehend vorgezeichnet ist, bekundet die Schweizerische Volkspartei (SVP) noch Mühe, ihren Standort zu definieren. So gelang es der Programmkommission nicht, neben den schon 1977 genehmigten Grundsätzen und den kurzfristigen Aktionsprogrammen auch eine neue «Parteiphilosophie» ausarbeiten zu lassen. Die beauftragte Arbeitsgruppe beschränkt sich deshalb einstweilen auf Einzelprobleme. Für die Praxis legte Parteipräsident Hofmann Wert auf eine über blosse Zusammenarbeit hinausgehende Gemeinschaft der bürgerlichen Fraktionen der Bundesversammlung [25]. Im Kanton Zürich trat die SVP mit besonderer Härte gegenüber den Jugendunruhen hervor: so verlangte sie die Bekanntgabe der Namen von wiederholt verhafteten «Randalierern», und in der Hauptstadt forderte sie Stadtpräsident Widmer (ldu) zum Rücktritt auf [26]. Es konnte deshalb überraschen, dass sich die Berner Stadtpartei auf die Gemeindewahlen hin links vom Freisinn zu profilieren versuchte. Im Südjura gelang es, die 1978 eingetretene Spaltung zu überwinden ; der militante Antiseparatist Paul Gehler wurde durch die Wahl zum Ehrenpräsidenten des Landesteilverbandes versöhnt [27].
 
[25] Parteiphilosophie: LNN, 250, 27.10.80; NZZ, 250, 27.10.80. Vgl. dazu SVP, Jahresbericht. 1977, S. 64 f. ; SPJ, 1977, S. 173; 1978, S. 174; ferner BaZ, 23, 28.1.80. Bürgerliche Gemeinschaft: BZ, 22, 28.1.80.
[26] Namenbekanntgabe: NZZ (ddp), 233, 7.10.80; vgl. SGT, 239, 11.10.80. Rücktritt: NZZ, 265, 13.11.80. Vgl. oben, Teil I, 1 b (Öffentliche Ordnung).
[27] Stadtpartei: BZ, 259, 4.11.80 ; vgl. oben. Teil I, 1e (Elections communales, Berne). Südjura: Bund, 134, 11.6.80: vgl. SPJ, 1978, S. 174; 1979, S. 46. Anm. 45.