Année politique Suisse 1980 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
Äussere Linke
Bei der äussersten Linken konnte man trotz engerer Zusammenarbeit der Hauptgruppen gewisse Verlagerungen feststellen, die von weltpolitischen Ereignissen wie auch von der Jugendrebellion mitbedingt waren. Im Aufwind befanden sich weiterhin die
Progressiven Organisationen (POCH), die sich infolge des Gewinns neuer parlamentarischer Positionen zur Verstärkung ihrer Zentralorgane veranlasst sahen. Einer ihrer führenden Vertreter betonte in einem Rückblick auf die Entwicklung der Partei ein Abrücken vom zeitweiligen kommunistischen Selbstverständnis und eine gewisse Rückkehr zu 1968
[39]. Von Selbstbewusstsein zeugte der Vorwurf an die Bundesgenossen, sie hätten durch mangelhaften Einsatz das Misslingen der Initiative für Arbeitsplatzsicherung verschuldet
[40].
Die
Partei der Arbeit (PdA) erlitt im unruhigen Herbst eine neue Abspaltung. Führende Vertreter der waadtländischen Kantonalorganisation, darunter der Leiter des Jugendverbandes, wandten sich von ihr ab, da sie eine klare Distanzierung von Moskau, demokratische Parteistrukturen sowie eine Öffnung gegenüber den neuen alternativen Bewegungen vermissten
[41].
Auch die
Revolutionäre marxistische Liga sah sich von der Jugendrevolte herausgefordert; sie beschloss, deren Politisierung mit einer Initiative für öffentliche Lehrwerkstätten zu fördern. Ausserdem benannte sie sich um in «
Sozialistische Arbeiterpartei» (SAP), um eine direktere Zuwendung zur Arbeiterschaft zu betonen
[42]. Unter dem Eindruck der jüngsten Entwicklungen in Ostasien zerfiel die bisher grösste Gruppe der Maoisten, die Schweizerische Kommunistische Organisation (SKO), unter scharfer Selbstkritik
[43].
[39] Zusammenarbeit : vgl. SPJ, 1979, S. 199 f. Zentralorgane: LNN, 110, 12.5.80; vgl. dazu SPJ, 1979, S. 40 f.. 45 sowie oben. Teil I, 1e (Elections cantonales, Bâle-Ville). Rückblick: D. Vischer, «Zur Entwicklung der Generalliniendiskussion der POCH», in Positionen. Nr. 26/27, April 1980, S. 7 f.; Nr. 28, Juni 1980, S. 10 ff.
[40] PZ, 33, 4.9.80. Partner waren PdA und PSA. Vgl. oben, Teil I, 7a (Marché du travail).
[41] Suisse, 288, 14.10.80; LNN, 242, 17.10.80; VO, 41, 17.10.80; TA, 251, 28.10.80. Die PdA hatte den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan weniger eindeutig verurteilt als andere linksextreme Organisationen. Vgl. dazu VO, 1, 11.1.80; Vr, 8, 14.1.80 (PdA); dagegen NZZ (sda), 2, 4.1.80 (Schweiz. Kommunistische Organisation); 4, 7.1.80 (POCH und PSA); 16, 21.1.80 (RML); ferner oben, Teil I, 2 (URSS).
[42] TLM, 278, 4.10.80; Bresche, 166, 6.10.80.
[43] «Wo steht die SKO und wie weiter?», in Kommunist, 5, 8.5.80; NZZ, 114, 19.5.80; TA, 165, 18.7.80; BaZ, 167, 19.7.80. Vgl. SPJ, 1978, S. 176.
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