Année politique Suisse 1981 : Infrastructure, aménagement, environnement / Protection de l'environnement
 
Gewässerschutz
Dank dem Gewässerschutz, für den bisher rund 20 Mia Fr. aufgewendet worden sind, ist es gelungen, den Wasserzustand vielerorts zu verbessern. Diese Aussage trifft vor allem bei den Fliessgewässern zu, während bei den Seen die Phosphatzufuhr nach wie vor eine akute Gefährdung darstellt [5]. Die von den herkömmlichen Abwasserreinigungsanlagen nicht ausgefällten Phosphate fördern das Wachstum der nahe an der Wasseroberfläche schwimmenden Algen, was zu einem Abbau des Sauerstoffgehalts und damit des Lebens in den tieferen Schichten führt. Hauptverursacher dieser Überdüngung der Seen sind erstens die Haushalte, welche nach wie vor phosphathaltige Waschmittel verwenden, und zweitens die Betreiber von industriellen Tiermästereien, welche mit der im Übermass anfallenden Jauche die Wiesen düngen. Für die besonders bedrohten Mittellandseen der Kantone Aargau und Luzern (Baldegger-, Hallwiler- und Sempachersee), wo in erster Linie die in den siebziger Jahren aufgekommene Intensivlandwirtschaft für die radikale Verschlechterung der Wasserqualität verantwortlich gemacht wird, legten die Behörden Sanierungspläne vor. Mit der künstlichen Zufuhr von Sauerstoff mittels eines in die Seen verlegten Röhrensystems soll die Rettung versucht werden [6].
Als keinesfalls unproblematisch erweist sich die Verwendung des in den Abwasserreinigungsanlagen anfallenden Klärschlamms als Düngemittel in der Landwirtschaft, enthält dieser doch oft schädlich wirkende Schwermetallrückstände. Der Bundesrat erliess aus diesem Grund eine Verordnung, welche die zulässigen Höchstgrenzwerte definiert und strengere Kontrollen einführt. Bis 1990 sollen überdies technische Anlagen zur Verbesserung der hygienischen Qualität des Klärschlamms in Betrieb genommen werden [7].
Zu den Hauptschuldigen an der Verschmutzung des Rheins gehören die Kaliwerke im Elsass. Obwohl die Schweiz von dieser Verunreinigung nicht selbst betroffen ist, hatte sie sich 1976 gemeinsam mit den andern Rheinanliegerstaaten BRD und Holland bereit erklärt, einen finanziellen Beitrag an Massnahmen zur Abwasserreinigung in diesen französischen Anlagen zu leisten. Da Frankreich sich nicht bewegen liess, dieses Abkommen zu ratifizieren, handelten die interessierten Staaten im Berichtsjahr eine neue Übereinkunft mit etwas weniger strengen Schutzmassnahmen aus [8].
 
[5] Bund, 278, 27.1 1.81. Vgl. auch EAWAG (Hrsg.), Gewässerschutz in der Schweiz — Sind die Ziele erreichbar, Bern 1981; H. Ambühl, «Die Sanierung der Schweizer Gewässer fordert weitere Anstrengungen», in Wasser, Energie, Luft, 73/1981, S. 117 ff. sowie W. Bussmann, Gewässerschutz und kooperativer Föderalismus in der Schweiz, Bern 1981.
[6] JdG, 16, 21.1.81; Bund, 67, 21.3.81; 74, 30.3.81; 75, 31.3.81; 82, 8.4.81. Seensanierung: LNN-Magazin, 21, 25.5.81; Vat., 205, 5.9.81. Zur Problematik der Phosphate in den Waschmitteln siehe auch 24 Heures, 126, 2.6.81 und SPJ, 1980, S. 114.
[7] AS, 1981, S. 408 ff.; SGT, 130, 6.6.81; Plan, 38/1981, Nr. 7/8, S. 17.
[8] SPJ, 1976, S. 114 f. ; BaZ, 16, 20.1.81; 22, 27.1.81; 270, 18.11.81; 271, 19.11.81.