Année politique Suisse 1981 : Enseignement, culture et médias / Enseignement et recherche / Hochschulen
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Stipendienwesen
Dem Ruf nach Harmonisierung im Stipendienwesen ist nach Ansicht des Bundesrates durch Fortschritte in der Selbstkoordination der Kantone Rechnung zu tragen. In der Vorlage über erste Massnahmen zur Neuverteilung der Aufgaben zwischen Bund und Kantonen ist vorgesehen, dass die Finanzierung der Stipendien bis 1985 wieder ausschliesslich Sache der Kantone wird. Der Gesetzesentwurf beinhaltet lediglich allgemeine Grundsätze über die Berechtigung zum Bezug von Ausbildungsbeiträgen und die Festlegung des stipendienrechtlichen Wohnsitzes; der Bund soll aber keinerlei Einfluss auf die Höhe der Leistung haben. Die Vorschläge sind beim Grossteil der Kantone auf Zustimmung gestossen. Andere Kreise, darunter auch der VSS, befürchteten jedoch, dass durch die Neuregelung die regionalen Unterschiede noch grösser werden. In einem Brief an den Bundesrat forderte der VSS, dass die Eidgenossenschaft die Leitung im Stipendienwesen übernimmt und durch ein Gesetz ein für alle Kantone einheitliches Stipendienberechnungssystem schafft. Ferner forderte er das Parlament mit einer Petition auf, die Bundessubventionen an die Ausbildungsbeiträge beizubehalten und das vom Bundesrat vorgeschlagene Rahmengesetz zu einem wirksamen Harmonisierungsgesetz auszubauen [32].
Gesamtschweizerisch blieb die Zahl der Hochschulstipendiaten in der Zeit von 1974 bis 1979 praktisch konstant, so dass ihr Anteil an der Gesamtstudentenschaft von 30 auf 25% gesunken ist. Das durchschnittliche Stipendium pro Bezüger hat im selben Zeitraum real um 2% abgenommen; dividiert man die gesamten Stipendienleistungen durch die Zahl der Hochschulstudenten, so ergibt sich eine reale Abnahme um 18% [33]. Der Kanton Tessin kürzte die Stipendien um 25% und strich die Doktoratsvorbereitungsstipendien. In Basel-Stadt hatte eine Initiative der POCH für eine automatische Indexierung der Studienbeiträge keine Chance [34].
 
[32] BBI, 1981, III, S. 783 ff., 858 ff.; TA, 208, 9.9.81; Vat., 262, 11.11.81; Konzept, Nr. 101, Dezember 1981; SGB, 41, 24.12.81. Vgl. SPJ, 1980, S. 151 sowie oben, Teil I, 1d (Confédération et cantons).
[33] Bundesamt für Statistik, Hochschulen und Bildung im Überblick, Bern 1981, 5.107 ff.
[34] Tessin: CdT, 66, 21.3.81; 91, 21.4.81. Basel-Stadt: BaZ, 7, 9.1.81; 136, 15.6.81.