Année politique Suisse 1983 : Chronique générale / Défense nationale
 
Organisation
Als letzten wichtigen Schritt zur Verwirklichung des Armeeleitbildes 80 im Bereich der Militärorganisation beantragte der Bundesrat eine weitere Änderung der Truppenordnung. Die von beiden Räten oppositionslos verabschiedeten Neuerungen sehen im wesentlichen die Bildung von 48 mit «Dragon» ausgerüsteten Panzerabwehr-Lenkwaffenkompanien in der Landwehr und im Landsturm sowie die Aufstellung von drei mit «Rapier» versehenen Mobilen Fliegerabwehr-Lenkwaffenabteilungen vor. Die gewichtigsten Mutationen im Offizierskorps betrafen die Ernennung zweier neuer Korpskommandanten. An die Spitze des Gebirgsarmeekorps 3 beförderte der Bundesrat den Tessiner R. Moccetti, während der Berner E. Wyler zum Kommandanten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen ernannt wurde [24].
Erstmals seit 1971 standen im Berichtsjahr wieder Truppen im Aktivdienst: für die Sicherung der UNO-Konferenz über Palästina in Genf wurden 2000 Soldaten als Unterstützung der 600 Polizeibeamten und der anwesenden UNO-Sicherheitskräfte aufgeboten. Für ein grosses Aufsehen sorgte eine Äusserung der aargauischen Kantonsregierung, in einem Konflikt um das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugst wolle sie notfalls auch Militär aufbieten. Mit Vehemenz distanzierte sich die SPS als einzige Bundesratspartei von dieser Absicht; die Schweizer Armee dürfe niemals mehr in einem innenpolitischen Konflikt eingesetzt werden. Am SP-Parteitag wurde eine Verfassungsbestimmung verlangt, dass die Armee lediglich ein Instrument zur Verteidigung gegen aussen darstellen solle [25].
 
[24] Militärorganisation : NZZ, 17.2.83 ; 29.9.83 ; 6.10.83. Vgl. auch P. Marti, Schweizer Armee 84, Frauenfeld 1983. Mutationen: Presse vom 24.6.83; vgl. auch SZ, 30.12.83.
[25] UNO-Konferenz: JdG, 1.9.83; TLM, 1.9.83; 24 Heures, 1.9.83; vgl. oben, Teil I, 2 (Missions traditionnelles) sowie SPJ, 1970, S. 52; 1971, S. 59 f. Militäreinsatz im Innern: NZZ, 29.8.83; Presse vom 13.9.83.