Année politique Suisse 1983 : Chronique générale / Défense nationale
 
Zivilschutz
Wäre zu Beginn des Jahres 1981 die Schweiz von einem Luftangriff betroffen worden, hätten 72 von 100 Einwohnern einen modernen unterirdischen Schutzplatz gefunden. Diese Bilanz zog der Bundesrat in einem Zwischenbericht zum Stand des Zivilschutzes, den er den eidgenössischen Räten zustellte. Weiter wies er im Nationalrat auf die namhaften regionalen Unterschiede hin. Die bis zum Vollausbau noch anfallenden Kosten des Zivilschutzes werden auf 7,7 Mia Fr. geschätzt. In der nationalrätlichen Behandlung fand die seit 1971 gültige Konzeption für den Bau von Schutzstellen weiterhin eine breite Unterstützung. Eine Verbesserung wurde dagegen für die Resistenz bestehender Schutzplätze gegenüber chemischen und atomaren Waffen verlangt [26]. Zum Thema einer eher skeptischen Diskussion wurden die Möglichkeiten und Grenzen eines umfassenden Bevölkerungschutzes durch den spektakulären amerikanischen Film «The Day After», der einen Atomkrieg möglichst wirklichkeitsgetreu darzustellen versuchte. Nicht unbestritten blieben im Anschluss daran unternommene modellhafte Übertragungsversuche der verheerenden Auswirkungen auf einige Schweizer Städte [27].
 
[26] Ww, 8, 23.2.83; Presse vom 30.3.83; NZZ, 9.4.83. Kritik: Friedenszeitung, Nr.24/25, Juli/Aug. 1983. NR-Debatte: Amtl. Bull. NR, 1983, S. 1811 ff ; Presse vom 16.12.83. Historischer Überblick: R. Aeberharcl, Vom Luftschutz zum Zivilschutz, Solothurn 1983.
[27] Exemplarisch : Arzte für Soziale Verantwortung, Eine Megatonne über Bern. Die medizinischen Auswirkungen von Kernwaffen, Bern 1983; vgl. auch TA, 14.112.83; Vat., 16.12.83 (B. Humbel).