Année politique Suisse 1985 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
POCH
Während die PdA von der Krise des Kapitalismus ausgeht und noch stark in der klassenkämpferischen Vorstellung einer Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit verhaftet ist, setzt die POCH mit ihrem Konzept des «grünen Bogens» die Hauptakzente auf die neuen Themen (Umwelt, Frauenemanzipation) und gibt dem Wirtschaftswachstum, auch einem qualitativen, keine Priorität. Beiden gegenüber betont der Tessiner PSA die unvoreingenommene Suche nach einem Konsens aller veränderungsbereiten Kräfte, namentlich auch mit Einschluss der Sozialdemokratie, und verlangt sowohl die Preisgabe ideologischer wie auch die Vermeidung «sektorieller» (z.B. rein «ökologischer») Positionen. Obwohl die Tessiner an ihrer Wiedervereinigung mit der SP arbeiteten, behielten sie sich doch ihre Fraktionsgemeinschaft mit POCH und PdA im Nationalrat vor; ohne den PSA-Vertreter W. Carobbio, der zur Zeit die Fraktion präsidiert, verlöre diese die erforderliche Minimalgrösse und könnte damit keine Bundesbeiträge mehr beanspruchen
[33].
In der POCH versuchten die weiblichen Mitglieder ihren Einfluss zu verstärken. Neben dem Zentralsekretariat wurde ein selbständiges Frauensekretariat geschaffen, das sich mit feministischer Theorie und Politik befasst. Aus nationalen POCH-Frauentreffen ging die Forderung hervor, Struktur und Programm der Partei mehr auf die Anliegen der Frauen auszurichten
[34].
[33] Abnehmende Wählergunst: vgl. SRI, 1984, S. 39 u. 219 sowie oben, Teil I, 1e (Tabelle). Gedankenaustausch : PZ, 4, 30.1.85 ; Positionen, Nr. 56, März 1985, S. 8 ff. ; vgl. auch SPJ, 1984, S. 220. Fraktionsgemeinschaft: NZZ, 15.10.85.
[34] Frauensekretariat: PZ, 1, 9.1.85; POCH-Jahrbuch, 1985, S. 13. Frauentreffen: PZ, 38, 16.10.85; POCH-Jahrbuch, 1986, S. 35 ff. Die POCH-Frauen verlangten u.a. die Erhöhung des Frauenanteils in Geschäftsleitung und Parteivorstand auf 60%. Vgl. auch PZ, 40, 30.10.85; 41, 6.11.85.
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