Année politique Suisse 1986 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Landesring der Unabhängigen
Als stärkste Oppositionspartei auf Bundesebene strebte der Landesring der Unabhängigen (LdU) eine Stellung an, in der er bei der Zusammensetzung der Regierung mitreden könnte, ohne sich an dieser beteiligen zu wollen. F. Jaeger, seit seiner Wahl zum Zentralpräsidenten eifrig um die Ausrichtung von Parteispitze und Sektionen auf den neuen grün-liberal-sozialen Kurs bemüht, plädierte für eine Zusammenarbeit mit den verschiedenen grünen Gruppierungen, unter denen er für den LdU eine Führungsrolle beanspruchte. Als Gegner nahm er vor allem die bürgerliche Parlamentsmehrheit aufs Korn ; er hielt aber auch gegenüber den Sozialdemokraten Distanz. Allerdings gelang das Zusammengehen mit den grünen Kräften nicht so leicht. Diese lehnten es z.B. bei der Vorbereitung einer gemeinsamen Landwirtschaftsinitiative ab, auf konsumentenpolitische Tendenzen und auf wahlpolitisch begründete Termine Rücksicht zu nehmen. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums kurz vor Jahresende bescheinigte der Politologe E. Gruner dem LdU die Rolle eines Frühwarners sowie eine starke thematische Kontinuität. Das Verhältnis zum Geldgeber Migros gestaltete sich günstig, da dessen Verwaltungsdelegationspräsident J. Kyburz den oppositionellen Stil des LdU weitgehend anerkannte [26].
 
[26] Zur politischen Strategie des LdU vgl. TA, 27.1.86; NZZ, 4.6.86; BaZ, 3.11.86; femer SPJ, 1985, S. 236. Landwirtschaftsinitiative: BZ, 1.11.86; vgl. auch oben, Teil I, 4c (Agrarpolitik). Jubiläum: Bund, 30.12.86; TA, 30.12.86. Migros: TA, 30.12.86 (Interview mit J. Kyburz); vgl. auch Blick, 4.2.86.