Année politique Suisse 1987 : Partis, associations et groupes d'interêt / Associations et autres groupes d'interêt
 
Weiterführende Literatur
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Verbandsmacht
Die Reihe der Untersuchungen über Ausmass und Funktionieren des Verbandseinflusses in einzelnen Teilbereichen der Politik fand im Berichtsjahr ihre Fortsetzung. Kleinere Studien wurden zur Umweltpolitik (K. Nüssli, Neokorporatismus in der Schweiz – Chancen und Grenzen organisierter Interessenvermittlung: Umweltpolitik, Zürich 1987) und zur Verkehrspolitik (E. Rüegg, Neokorporatismus in der Schweiz – Chancen und Grenzen organisierter Interessenvermittlung: Verkehrspolitik, Zürich 1987) veröffentlicht. P. Farago bringt in seiner Dissertation Fallstudien zur Berufsbildung im Baugewerbe, zur Regulierung des Käsemarktes und zum technischen Normenwesen in der Maschinenindustrie (P. Farago, Verbände als Träger öffentlicher Politik. Aufbau und Bedeutung privater Regierungen in der Schweiz, Zürich 1987). Er versucht im weiteren die Einordnung dieser und bereits früher publizierter empirischer Befunde (vgl. SPJ, 1986, S. 259) in eine Theorie des "segmentierten Korporatismus" in der "postfordistisch geformten Gesellschaft". Kennzeichnend für dieses System sei, dass die Regelung der zentralen produktiven Bereiche vom Staat an Interessenorganisationen delegiert würde, denen in ihren Interessengebieten die Funktion von "privaten Regierungen" zukomme.
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Friedensabkommen
Wie oben erwähnt, fand das 50jährige Jubiläum des Friedensabkommens in der Maschinenindustrie einen reichen publizistischen Niederschlag. Mit Unterstützung der beteiligten Verbände erschien eine populär gehaltene illustrierte Darstellung der Entwicklung des Abkommens sowie eine unkommentierte Sammlung von zum Teil erstmals zugänglich gemachten Dokumenten (K. Humbel, Treu und Glauben. Entstehung und Geschichte des Friedensabkommens in der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie, Bern 1987; K. Humbel (Hg.), Das Friedensabkommen in der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie. Dokumente zur Vertragspolitik 1899-1987, Bern 1987). Vom Sohn des Hauptbeteiligten auf Gewerkschaftsseite am ersten Vertragsabschluss erschien ein juristischer Kommentar zu den Bestimmungen des Abkommens. In dieser Studie findet sich auch die vollständige Wiedergabe der Vereinbarung und der Verabredungen der Vertragsperiode 1983-88 (W.C. Ilg, Kommentar zur Vereinbarung und zu den Verabredungen in der Maschinenindustrie, Zürich 1987).
Von Seite des SMUV resp. des Arbeitgeberverbandes sind zwei Aufsätze zu erwähnen (F. Reimann, "Nach 50 Jahren Vertragspolitik. Die Sozialbeziehungen in der Metall- und Maschinenindustrie", in Schweizer Monatshefte, 67/1987, S. 559 ff. sowie H. Letsch, "Gedanken zur Sozialpartnerschaft", a.a.O., S. 569 ff.). Eine positive Würdigung aus der Sicht der Nationalökonomie unternahm der Berner Professor E. Tuchtfeldt (50 Jahre Friedensabkommen. Eine Bilanz, Zürich 1987, Wirtschaftspolitische Mitteilungen, 43/1987, Nr. 5).
Unter den kritischen Schriften zum Friedensabkommen ist der 1987 unter dem Titel Arbeitsfrieden – Realität eines Mythos publizierte Sonderband der Zeitschrift Widerspruch zu zitieren. Er enthält neben Artikeln zu Geschichte, Ergebnis und Perspektive des Arbeitsfriedens auch Aufsätze zu den neuen Arbeitsformen und deren Auswirkungen auf die Gewerkschaftsstrategie. Kritisch setzte sich im weiteren die im Berichtsjahr gegründete und von Gewerkschaftern herausgegebene Zeitschrift Diskussion – Magazin für aktuelle Gewerkschaftspolitik in ihrer Nummer 2 (August 1987) mit dem Arbeitsfrieden auseinander. Dem Friedensabkommen war auch die Nummer 4 der Zweimonatsschrift des SGB gewidmet (Gewerkschaftliche Rundschau, 79/1987, S. 113 ff.).
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Bewegungen
Ein Charakteristikum von sogenannten Alternativbewegungen besteht darin, dass sie versuchen, die herkömmlichen Organisationsschemata und -strukturen zu überwinden. Dies ist einer der Gründe, weshalb sich die Wissenschaft mit ihnen schwer tut. Es lassen sich zwar, wie das Kriesi für die Schweiz geleistet hat, ihre öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten verfolgen; auch einer gesamtgesellschaftlichen Einordnung und Interpretation steht, wie dies Raschke gezeigt hat, nichts im Wege. Hingegen entzieht sich ihre eigene Geschichte und Organisatione weitgehend der Forschung, da diese doch sehr stark auf geschriebene Quellen, klare Kompetenzzuteilungen und Institutionalisierungen angewiesen ist. Vgl. als Versuch einer wissenschaftlichen Analyse: D. Gros, „Des mouvements alternatifs: contribution à l’étude des nouveaux conflitx sociaux“, in Schweiz. Zeitschrift für Soziologie, 13/1987, S. 193 ff., sowie ders., Dissidents au quotidien. La scène alternative genevoise 1968-1987, Lausanne 1987.
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H.H.