Année politique Suisse 1987 : Eléments du système politique / Elections / Wahlen in grösseren Städten
Der grüne Trend der Luzerner Grossratswahlen wurde bei den Wahlen für das Parlament der Stadt Luzern gebremst. Das Grüne Bündnis gewann nur einen Sitz mehr als die POCH 1983 und ist nun gleich stark vertreten wie die SP, die zwar mandatsmässig stagnierte, ihren Wähleranteil jedoch steigern konnte
[68]. Die Unabhängige Frauenliste, die wie das Grüne Bündnis aus der Offnung der POCH hervorgegangen war, holte auf Anhieb ein Mandat. Einen Sitzgewinn und damit einen Ausbau ihrer Position als stärkste städtische Partei konnten die Liberalen (FDP) verbuchen. Auf der Verliererseite standen wie bei den Grossratswahlen die CVP und der.LdU, der sein einziges Mandat verlor. Mit 11 Parlamentarierinnen — 3 mehr als 1983 — erhöhte sich der Anteil der Frauen im Grossen Stadtrat von 20% auf 27,5%
[69].
Bei den Wahlen für die Luzerner Exekutive wurden die bisherigen Stadträte der FDP und der CVP bestätigt. Umstritten war der parteilose Bisherige Bruno Heutschy, dem die CVP wegen seiner unglaubwürdigen Umweltschutzpolitik die Unterstützung versagte und gegen den sowohl das Grüne Bündnis (GB) als auch die Unabhängige Frauenliste (UFL) mit Kampfkandidaturen antraten. Er verpasste das absolute Mehr ebenso wie der Nachfolger für den SP-Sitz, Werner Schnieper. Beide wurden schliesslich in stiller Wahl als gewählt erklärt, nachdem die übrigen Kandidierenden auf einen zweiten Wahlgang verzichtet hatten
[70].
[68] Ausschlaggebend für die hohe Mobilisierung der SP-Wählerschaft dürfte der gleichzeitig stattfindende 2. Wahlgang für den Regierungsrat des Kantons Luzern gewesen sein: Die Sozialdemokraten hatten sich gegen die als unzumutbar empfundene Einmischung der Bürgerlichen in die Wahl des SP-Kandidaten zur Wehr zu setzen und gingen zahlreicher als sonst zur Urne (siehe oben, Wahlen in kantonale Regierungen).
[69] Wahlen vom 14.6.87: LNN, 15.6.87; Vat., 15. und 16.6.87. Wahlkampf: LNN, 30.5. und 6.6.87; NZZ, 9.6.87; Vat., 12.6.87.
[70] Wahlen vom 14.6.87: LNN und Vat., 15.6.87, 17.6.87 (Verzichte auf 2. Wahlgang), 23.6.87 (stille Wahl). Wahlkampf: LNN, 9.9.86 und 12.1.87 (SP), 28.4.87 (CVP), 6.6.87 (Heutschy); Vat., 24.4.87 (UFL), 1.5.87 (GB), 5.5.87. Verteilung der Direktionen: LNN, 25.6.87; Vat., 2.7.87. Siehe auch R. Bussmann, Die Luzerner Stadtratswahlen, 1832-1984, Luzern 1987.
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