Année politique Suisse 1987 : Economie / Crédit et monnaie / Geld- und Währungspolitik
Im Berichtsjahr setzte sich, in einer Wellenbewegung, die Abwertung des amerikanischen Dollars gegenüber dem Schweizer Franken fort. Nach einer Stabilisierung im Sommer kam es nach dem Börsenkrach zu einem neuen — bis Ende Jahr anhaltenden — Kurssturz, bei dem der Dollar mit einem Preis von 1,27 Fr. den historisch tiefsten Wert erreichte. Die für den schweizerischen Aussenhandel wichtigen Währungen Deutschlands und Japans bewegten sich weitgehend parallel zum Franken. Im Durchschnitt des Jahres 1987 lagen die
Wechselkurse des Frankens gegenüber den Währungen der BRD, der Niederlande und Osterreichs leicht unter, gegenüber den Währungen Belgiens, Frankreichs, Italiens und Japans leicht über denjenigen des Vorjahres. Grössere Aufwertungen ergaben sich gegenüber dem britischen Pfund (8,0%) und dem Dollar (20,6%). Der mit den Ausfuhren in die 15 wichtigsten Handelspartnerländer gewichtete Wechselkursindex stieg 1987 im Mittel um 5,2% an; infolge der in der Schweiz tendenziell geringeren Teuerung stieg der reale Aussenhandelswert des Frankens lediglich um 4,0%
[2].
Vor allem die Deutsche Bundesbank und die Bank von Japan versuchten den Dollarzerfall zuerst mit einer expansiveren Geldpolitik zu bremsen, was von Mai bis September auch recht gute Resultate zeitigte, da die Zentralbank der USA gleichzeitig einen restriktiveren Kurs steuerte. Um den Franken gegenüber der D-Mark stabil zu halten, zog die Nationalbank bei der von der Deutschen Bundesbank vorgenommenen Senkung der Leitzinsen mit. Nach dem Dollarsturz im Anschluss an den Börsenkrach schritten die Notenbanken zu direkten Interventionen auf dem Devisenmarkt, an denen sich die SNB ebenfalls beteiligte. Diese Aktionen wurden unterstützt durch zwei weitere Senkungen der Leitzinsen
[3].
Die Währungspolitik der SNB wurde im Berichtsjahr von prominenter Seite kritisiert. Der Verwaltungsratspräsident der BBC und ehemalige SNB-Präsident Leutwiler forderte eine gewisse Lockerung der Geldmengenpolitik mit dem Ziel, den Kurs des Frankens schrittweise an denjenigen der D-Mark anzunähern. Diese auch von einem andern prominenten Manager der Exportwirtschaft (N. Hayek von der SMH) unterstützte Forderung wies die Nationalbank mit dem Argument zurück, dass für die Gesamtwirtschaft längerfristig das Ziel der Geldwertstabilität höher zu veranschlagen sei als Vorteile der Exporteure im Konkurrenzkampf mit Anbietern aus der BRD. Der Vorort als Dachverband der Industrie schloss sich dieser Meinung an
[4].
[2] SNB, Geschäftsbericht, 80/1987, S. 29 f.; SNB, Monatsbericht, 1988, Nr. 2, S. 33 ff.; P. Balastèr, "Die Entwicklung der Wechselkurse im Jahr 1987", in Mitteilungsblatt für Konjunkturfragen, 44/1988, Nr. 1, S. 12 ff.
[3] SNB, Geschäftsbericht, 80/1987, S. 13 f. und 42 f.; Presse vom 29.10-6.11.87.
[4] NZZ, 3.6.87 (Leutwiler); TA, 30.10.87 (Hayek); Presse vom 5.6.87 und BaZ, 3.9.87 (SNB); TA, 6.5.87 und wf, KK, 45, 9.11.87 (Vorort).
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