Année politique Suisse 1987 : Infrastructure, aménagement, environnement / Protection de l'environnement
Boden
Der Aufbau des gesamtschweizerischen
Messnetzes zur Beobachtung der Bodenbelastung mit Schadstoffen (
NABO) wurde fortgeführt. Ende Jahr waren 52 der geplanten 100 repräsentativen Standorte festgelegt und erste Messungen vorgenommen worden. Die Auswahl der Messorte ist darauf ausgerichtet, einen generellen Überblick über die Situation in der Schweiz bezüglich der Bodenbelastung mit Schwermetallen und mit Fluor zu erhalten. Verdichtet wird das relativ weitmaschige Netz durch eigene Messorte der Kantone, die hauptsächlich in Belastungsgebieten liegen. Resultate der ersten NABO-Proben liegen noch nicht vor. Hingegen zeigten kantonale Untersuchungen zum Teil massive Überschreitungen der Richtwerte und wiesen nach, dass der Schwermetallgehalt in den Böden in erster Linie auf die Bewirtschaftungsform zurückzuführen ist und mit zunehmender Überdüngung ansteigt
[38].
Grösser als bisher angenommen ist die Belastung des Bodens mit umweltgefährdenden organischen Chemikalien. So sind im
Klärschlamm, der zu rund 50% von der Landwirtschaft verwertet wird, vielfach nicht nur giftige Schwermetalle, sondern in hoher Konzentration auch organische Gifte enthalten. Da die Klärschlammverordnung dafür keine Grenzwerte festlegt, erarbeitete das BUS entsprechende Richtlinien
[39].
Neben den Schadstoffen stellt auch die zunehmende
Bodenerosion, die Abschwemmung fruchtbarer Erde, ein Problem dar. Erste Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogramms "Boden" kamen zum Schluss, dass auf knapp 10% der Schweizer Ackerfläche die Erosion über dem Toleranzwert liegt und der Boden unwiederherstellbar geschädigt und längerfristig zerstört wird, wenn nicht wirkungsvolle Gegenmassnahmen ergriffen und vor allem die Anbaumethoden angepasst werden
[40].
[38] VSBo und NABO: Gesch.ber., 1987, S. 117 f.; BUS-Bulletin, 1987, Nr. 3, S., 16 f.; Bund, 25.3. und Vat., 1.6.87 (kantonale Untersuchungen); vgl. Amtl. Bull. NR, 1987, S. 1533 sowie SPJ, 1985, S. 130 f. und 1986, S. 145. Zum Problem der Überdüngung des Bodens siehe auch die als Postulat überwiesene Motion Oehen (öfp, BE) betreffend leichtlöslichen Stickstoffdünger (Amtl. Bull. NR, 1987, S. 514 f.) sowie oben (Gewässerschutz). Vgl. ferner die Diskussion über die Förderung einer umweltgerechteren landwirtschaftlichen Produktion: oben, Teil I, 4c (Agrarpolitik).
[39] BaZ, 28.1.87; vgl. Lit. Siehe auch SPJ, 1981, S. 119 (Klärschlammverordnung).
[40] NZZ, 11.5.87; Presse vom 7.8.87; LNN, 8.9.87; TA, 22.10.87; Vat., 15.12.87. Zum Zusammenhang zwischen Bodenbelastung und Anbaumethoden siehe allgemein: TAM, 28.2.87; NZZ, 19.6.87; Ww, 22.10. und 29.10.87.
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