Année politique Suisse 1988 : Eléments du système politique / Elections / Wahlen in grösseren Städten
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Biel
Bei den Gemeindewahlen in Biel versuchten die bürgerlichen Parteien vergeblich, die Tradition des "roten Biels" zu brechen. Vielmehr rückte die parteipolitische Linke im Parlament deutlich vor. Die SP gewann die 1984 eingebüssten 2 Mandate zurück, womit die grösste Fraktion wieder 25 von 60 Sitzen im Stadtrat stellt. Je einen Sitzgewinn verbuchten das aus der POCH und der SAP hervorgegangene Grüne Bündnis, das mit neu 4 Mandaten Fraktionsstärke erreichte, sowie der LdU. Neu nahmen die Autopartei mit 3 Sitzen sowie die Freie Liste (GPS) mit 2 Sitzen im Stadtrat Einsitz. Demgegenüber verlor die FDP als einzige Partei ein Mandat. Nicht mehr angetreten waren die NA (bisher 2 Sitze) und die Freien Bieler Bürger (FBB), die 1984 mit 6 Mandaten noch die drittgrösste Fraktion gestellt und im Stadtrat jeweils das Zünglein an der Waage zwischen dem linken und dem rechten Block gespielt hatten.
Auch bei der Neubestellung der Bieler Exekutive musste das bürgerliche Lager eine Niederlage einstecken: Der Angriff der Gemeinschaftsliste "Bürgerliches Biel" auf die sozialdemokratische Mehrheit im Gemeinderat und auf das SP-Stadtpräsidium scheiterte, und der Sozialdemokrat Hermann Fehr wurde mit überwältigendem Vorsprung auf seinen freisinnigen Herausforderer als Stadtpräsident wiedergewählt. Unverändert blieb auch die Sitzverteilung in der neunköpfigen Stadtregierung (5 SP, 4 Bürgerliche). Während im ständigen Gemeinderat die Bisherigen bestätigt wurden, ersetzte im nichtständigen Gemeinderat Josef Anetzhofer (svp) seinen Parteikollegen Jakob Habegger, und als Nachfolgerin von Antoine Petermann (sp) wurde die Sozialdemokratin Françoise Steiner gewählt. Damit sind nun zwei Frauen in der Regierung der Stadt Biel vertreten [32].
 
[32] Biel: Wahlen des Stadt- und Gemeinderates (Legislative bzw. Exekutive) vom 20.11.88: Berner Presse vom 21.11. und 22.11.88. Wahlkampf: BZ, 26.7., 4.10. und 14.11.88.; Bund, 30.8. und 11.11.88; TW, 1.9. und 10.11.88. Zum "roten Biel" siehe BZ, 27.10.88 sowie Lit. Kästli.