Année politique Suisse 1988 : Economie / Agriculture / Agrarpolitik
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Neue Produktionsmethoden
Politischer und ökonomischer Druck sowie teilweise das eigene Interesse am Erhalt der Produktionsgrundlagen führen immer mehr Bauern dazu, ihre Produktionsmethoden umzustellen. Die einen stützen sich dabei auf das wachsende Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten an gesunder Nahrung - für die diese gemäss Umfragen auch bereit sind, höhere Preise zu bezahlen - und stellen auf eine naturnahe Produktion um. Sie fordern eine vermehrte öffentliche Unterstützung mit dem Hinweis, dass die Auslagen, die für die Behebung von Phosphat- und Nitratschäden aufgebracht werden, mit mehr Nutzen für die Vermeidung solcher Schäden, also im biologischen Landbau, investiert würden. Ihre politischen Anstrengungen gehen vorläufig jedoch vor allem in Richtung auf eine amtliche Anerkennung von Herkunftszeichen, welche nach dem Willen des Bundesrates im Konsumenteninformationsgesetz geregelt werden soll [11].
Andere, vor allem Westschweizer Landwirte, verlegen sich mehr und mehr auf eine eher naturferne Produktion, nämlich die bodenunabhängige oder Hors-sol-Produktion, bei der die Wurzeln der Nutzpflanzen - meist Gurken und Tomaten - in einer Nährlösung schwimmen. Auf entschiedenen Protest, auch seitens der Bauernorganisationen, stiessen jene Landwirte, die ihre Milch- und Fleischproduktion mit Hilfe von gentechnisch produzierten Wachstumshormonen zu steigern suchen. Der SBV und die VKMB deponierten beim Bund eine Petition mit 15 000 Unterschriften, die ein Verbot des Wachstumshormons Somatotropin fordert [12].
 
[11] Umfrage: TA, 3.2.88; Wissenschaftliche Untersuchungen zum Bio-Landbau: BaZ, 8.12.88; zum integrierten Landbau: vgl. Lit. Keller / Weisskopf, dazu NZZ, 30.6.88. Herkunftszeichen: NZZ, 16.1. und 20.5.88; Vat., 14.4.88; BZ, 23.3.88. Allgemeines: Ww, 29.9.88. Vgl. auch SPJ 1987, S. 110.
[12] Hors-sol-Produktion: NZZ, 5.5.88; TA, 20.5.88; SGT, 3.6.88; SHZ, 21.7.88. Gentechnik: BaZ-Magazin, 9.1.88; Suisse, 17.5.88 (Petition); Zur Gesetzgebung über die Gentechnologie siehe oben, Teil I, 4a (Strukturpolitik). Vgl. auch SPJ 1987, S. 116.