Année politique Suisse 1989 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Landesring der Unabhängigen (LdU)
Der LdU nahm die Ersatzwahl für Bundesrätin Kopp zum Anlass, einmal mehr einen Versuch zur Sprengung der Zauberformel zu unternehmen. Das Unterfangen besass zwar politisch keine Erfolgschancen – die SP-Fraktion hatte sich klar für den Anspruch der FDP ausgesprochen – traf aber auf ein publizistisch günstiges Umfeld. Mit der Zürcher Ständerätin Monika Weber verfügte der LdU nicht nur über eine bei der Bevölkerung und bei einigen Massenmedien (v.a. Blick) sehr populäre Kandidatin, sondern konnte auch geltend machen, dass er den Anspruch der Frauen auf eine Vertreterin im Bundesrat verteidigen würde [34].
Am Parteitag in Lausanne wurde mit 53:49 Stimmen entschieden, zur Kleinbauerninitiative die Stimme freizugeben; vorher hatte eine Eventualabstimmung ein knappes Resultat von 57:46 für die Initiative ergeben. Gleichzeitig wurde die Idee geäussert, zusammen mit den Grünen eine neue Volksinitiative für eine ökologische Landwirtschaft zu lancieren [35]. Zur GSoA-Initiative fiel die Parole im August mit 78:43 Stimmen negativ aus. Die Tempoinitiative stiess bei den Delegierten auf klare Ablehnung [36].
In den kantonalen Wahlen konnte der LdU trotz sinkendem Wähleranteil seine sechs Sitze im Aargau halten. Bei den Grossratswahlen in Neuenburg scheiterte die einzige namhafte Vertreterin des LdU in der Westschweiz, der Sektion La Chaux-de-Fonds, wie bereits vor vier Jahren am hohen Quorum von 10% [37].
 
[34] Siehe dazu oben, Teil I, 1c (Regierung). Vgl. auch TA und Vr, 19.1.89; Presse vom 21.1. und 23.1.89; Blick, 25.1. und 28.1.89.
[35] Presse vom 1.5.89; NZZ, 2.5.89.
[36] GSoA: Suisse, 20.8.89; Presse vom 21.8.89. Tempoinitiative: NZZ, 1.11.89.
[37] Vgl. oben, Teil I, 1e. Zur Lage des LdU in der Westschweiz siehe AT, 1.5.89.