Année politique Suisse 1989 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Evangelische Volkspartei (EVP)
Die EVP lancierte im Berichtsjahr eine Petition mit dem Titel "Unsere Verantwortung für den Sonntag". Sie fordert darin die Behörden auf, Ausnahmen vom Sonntagsarbeitsverbot möglichst zu beschränken und so die Sonntagsruhe zu fördern. Diese alte soziale Errungenschaft dürfe dem Druck der Industrie nach Flexibilisierung und Optimierung nicht weichen [38].
Die Delegiertenversammlung in Basel entschied sich erwartungsgemäss für die Ja-Parole zur Kleinbauerninitiative, welche sie bereits bei der Lancierung unterstützt hatte [39]. Der seit 13 Jahren im Amt gewesene Zentralsekretär Hans Schoch erklärte seinen Rücktritt auf Ende August. Seine Nachfolge trat im Oktober Daniel Reuter (ZH) an [40].
Die Armeeabschaffungsinitiative wurde von den Delegierten der EVP mit 77:7 Stimmen zur Ablehnung empfohlen. Unter anderem argumentierten sowohl Befürworter als auch Gegner mit biblischen Grundsätzen. Die Tempoinitiative wurde einstimmig abgelehnt [41].
Die Hoffnung auf neue, vielleicht bessere Zeiten – im Berichtsjahr konnte die EVP im Kanton Aargau immerhin ihre neun Sitze trotz leicht rückläufigem Wähleranteil halten – kamen im neuen Parteisignet zum Tragen: Die blaue Abkürzung EVP wurde ergänzt durch einen gelben Hahn, einem Symbol für Wachsamkeit [42]. Laut eigenen Angaben zählte die EVP zu Jahresbeginn 3889 Mitglieder, wovon 36% Frauen waren. Die grösste Kantonalpartei stellte Zürich mit rund 1500 Mitgliedern [43].
 
[38] TW, 25.1.89. Zur Sonntagsarbeit siehe oben, Teil I, 7a (Arbeitszeit).
[39] Vat., 1.5.89; NZZ, 2.5.89.
[40] NZZ, 8.7.89.
[41] Zur GSoA-Initiative: BaZ und NZZ, 28.8.89. Zur Tempoinitiative: NZZ, 6.11.89.
[42] NZZ und Vat., 26.10.89.
[43] NZZ, 5.1.89.