Année politique Suisse 1991 : Partis, associations et groupes d'interêt / Associations et autres groupes d'interêt / Unternehmer
Der
Schweizerische Gewerbeverband (SGV), der schon 1977 und 1979 massgeblich zum Scheitern der Bundesfinanzreform beigetragen hatte,
bekämpfte auch das am 2. Juni dem Volk vorgelegte Finanzpaket. Grundsätzlich kritisierte er die unveränderte Beibehaltung der Direkten Bundessteuer. Besonders stark war die Opposition einzelner Branchenverbände (Coiffeure, Wirte), deren Leistungen der neuen Mehrwertsteuer unterstellt worden wären
[4]. An seinem Kongress in Bern vom 25. September kündigte der SGV an, dass er 1992 eine Volksinitiative zur Abschaffung der Direkten Bundessteuer bis zum Jahr 2002 lancieren werde
[5]. Von den Referenden, die gegen Parlamentsbeschlüsse der Herbstsession lanciert wurden, unterstützte der SGV offiziell dasjenige gegen das bäuerliche Bodenrecht. Allerdings verschickte er auch Unterschriftenbogen gegen die Parlamentsreform und den Beitritt zum IWF
[6].
Obwohl sich der scheidende Präsident Kündig am Kongress im September noch relativ positiv zum EWR-Vertrag geäussert hatte, beantragte im November der Vorstand des SGV der Gewerbekammer, welche für die definitive Stellungnahme zuständig ist, den EWR abzulehnen
[7].
Nach neunjähriger Amtszeit trat der Zuger CVP-Ständerat Kündig vom
Präsidium des SGV zurück. An seine Stelle wurde am Gewerbekongress vom 25. September in Bern der freisinnige Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Drogistenverbandes,
Hans-Rudolf Früh (AR) gewählt
[8].
[4] Bund, 8.2.91. Vgl. auch BZ, 20.4.91 (Triponez). Die LdU-Initiative für den öffentlichen Verkehr empfahl der SGV zur Ablehnung (NZZ, 12.1.91).
[6] TA, 16.11.91; SGZ, 46, 14.11.91.
[7] NZZ, 19.11.91. Vgl. zum SGV auch Politik und Wirtschaft, 1991, Nr. 9, S. 27 ff.
[8] Bund, 8.2.91; Presse vom 26.9.91. Zu Früh siehe auch AT, 21.9.91; TA und SGT, 26.9.91; SHZ, 17.10.91.
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