Année politique Suisse 1991 : / La législation dans les cantons / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG — ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
AARGAU: 1) Teilrevision des Polizeigesetzes. Klare Regelung der Befugnisse der Kantonspolizei. In die Vernehmlassung geschickt (AT, 15.8.) — 2) Teilrevision der Strafprozessordnung. Erhöhung der Strafkompetenz der Bezirksämter für Freiheitsstrafen von 30 Tagen auf 3 Monate; Verbesserung der Stellung des Angeklagten. In die Vernehmlassung geschickt (AT, 15.8.).
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Neufassung des kantonalen Einführungsgesetzes zum ZGB: Möglichkeit, sowohl Männer wie Frauen zur Übernahme von Vormunds- oder Beistandsschaften verpflichten zu können. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 26.11.) — 2) Änderung der Verfassung und Revision der Strafprozessordnung. Revision der EMRK-widrigen Bestimmungen, welche Verwaltungsbehörden strafrechtliche Kompetenzen zugestehen, ohne eine anschliessende umfassende gerichtliche Überprüfung im kantonalen Verfahren; vorgesehen ist für die Überprüfung letztinstanzlicher Strafentscheide der kantonalen Verwaltungsbehörden eine einzige richterliche Instanz, eine Abteilung des Kantonsgerichts. Von der Regierung dem Grossen Rat beantragt (SGT, 11.10.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Datenschutzgesetz. Einführung eines vom Kantonsrat gewählten Datenschutzbeauftragten zur Überwachung der Vorschriften sowie zur Beratung der Bevölkerung; Möglichkeit für die Gemeinden oder öffentlichrechtlichen Körperschaften, eigene Organe zu schaffen; Bekanntgabe der Rechtsgrundlage und des Zwecks der Bearbeitung an betroffene Personen auf deren Wunsch; Vernichtung nicht mehr benötigter Personendaten; Führung eines zentralen Verzeichnisses der Datensammlungen von Kanton, Gemeinden und öffentlichrechtlichen Körperschaften; Möglichkeit der Bevölkerung, in. dieses Verzeichnis Einsicht zu nehmen; Einführung einer Berichtigungsmöglichkeit, falls falsche Daten gespeichert wurden. Von der Regierung vorgelegt. Der Kantonsrat beschliesst, nicht auf die Vorlage einzutreten (SGT, 10.10., 29.10.).
BASEL-LAND: 1) Datenschutzgesetz. In der zweiten Lesung wird festgehalten, dass der Datenschutzbeauftragte von der Regierung und nicht vom Parlament gewählt wird und dessen Stelle auch nicht verwaltungsunabhängig organisiert sein wird. Vom Landrat in zweiter Lesung angenommen. In der Volksabstimmung vom 2.6. mit 77,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 38,6%; Stimmfreigabe der SD (BaZ, 15.1.,8.3., 24.5., 3.6.; vgl. SPJ 1987, S. 253, 1988, S. 269, 1990, S. 290) – Teilrevision des Gesetzes über die politischen Rechte. Vom Landrat zuhanden der Volksabstimmung angenommen. In der Volksabstimmung vom 22.9. mit 74,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 39,9% (BaZ, 11.4., 16.9., 23.9.) – 3) Rücktritt des Kantons vom Konkordat über die Kosten des Strafvollzugs. Vom Landrat auf Antrag des Regierungsrats angenommen (BaZ, 17.7., 12.11.) – 4) Dekret über das Zivilstandswesen. Vom Regierungsrat dem Landrat unterbreitet (BaZ, 17.4.).
BASEL-STADT: 1) Abweisung zweier staatsrechtlicher Beschwerden gegen das 1990 vom Volk angenommene "Vermummungsverbot" – darunter einer der SP Basel-Stadt – durch das Bundesgericht (NZZ, 15.1.; BaZ, 15.1.; vgl. SPJ 1990, S. 290) – 2) Im Rahmen der Staatsschutzdebatte wird vom Grossen Rat die Einführung einer kantonalen Übergangsordnung für die politische Polizei sowie eines kantonalen Einführungsgesetzes beschlossen (BaZ, 28.6.) – 3) Änderung der Strafprozessordnung und anderer Gesetze zwecks Einführung der Stelle eines Haftrichters. An die Kommission überwiesen (BaZ, 28.6.).
BERN: Publikationsgesetz. Das Gesetz soll eine klare Regelung der Veröffentlichung von Erlassen, eine neue Bernische Amtliche Gesetzessammlung sowie die häufigere Aktualisierung der Bernischen Systematischen Gesetzessammlung bringen. In die Vernehmlassung geschickt (Bund, 5.7.).
FRIBOURG: 1) Loi sur la protection des données personnelles. Institution dans chaque commune et chaque direction du Conseil d'Etat d'un préposé à la protection des données. Soumis en procédure de consultation; conclusion de la procédure de consultation (NZZ, 1.2.; Lib., 1.2., 13.9.) – 2) Nouveau code de procédure pénale fribourgeois. Introduction du système du "Ministère publique – plaque tournante"; accroissement des pouvoirs de cette autorité. Présenté par le Conseil d'Etat (Lib., 13.9.).
GENEVE: 1) Deux initiatives populaires. La première s'intitule: "Pour la glasnost fiscale – pour une lutte antidrogue efficace", la seconde "Pour une justice plus rapide – contre les doubles salaires des juges"; annoncées par le groupe "Legital" (JdG, 25.1.) – 2) Projet de loi pour rendre possible une saisie préalable sur les biens d'un inculpé de montants destinés à couvrir les frais de procédure. Proposé par le Gouvernement (JdG, 30.10.) – 3) Projet de loi correspondant à un voeu du Tribunal fédéral. Suivant la nouvelle loi, les jurés genevois pourront expliquer en quelques mots les raisons de leur décision. Le principe d'une réponse par "oui" ou par "non" aux questions est maintenu mais on y ajoutera l'obligation pour les jurés de motiver sommairement leur verdict quand sa compréhension l'exige. Présenté par le Conseil d'Etat (JdG, 28.3.) – 4) Création de deux nouvelles charges de procureurs à la suite de deux projets de l'oi socialistes. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée par tous les partis. Approuvée en votation cantonal du 29 septembre par 87,8% des votants; participation: 30,1% (JdG, 30.4., 30.9.; NZZ, 30.9.).
GLARUS: Änderung der Verfassung: Memorialsantrag auf Wahl der Richter, der Verhörrichter und des Staatsanwaltes an der Urne anstatt an der Landsgemeinde. Vom Landrat zur Ablehnung empfohlen. Von der Landsgemeinde am 5.5. abgelehnt (NZZ, 3.4., 6.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1991).
GRAUBÜNDEN: Teilrevision der grossrätlichen Verordnung über die Ausrichtung kantonaler Beiträge an die Bezirksgerichte. Botschaft und Entwurf der Regierung (BüZ, 1.11.).
NEUCHATEL: 1) Epuration du Code pénal neuchâtelois de 1940. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 26.3.) – 2) Projet de modification de la loi sur la protection de la personnalité. Les articles 24 et 29 de la loi cantonale existante seraient complétés par de nouvelles dispositions. Dépôt du projet par le groupe socialiste (Express, 29.1.) – 3) Adaptation de la loi d'organisation judiciaire neuchâteloise. Proposée par le Conseil d'Etat. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 12.3., 26.3.).
OBWALDEN: Verordnung über die Gleichstellung von Frau und Mann. Vom Kantónsrat in zweiter Lesung angenommen (LZ, 30.11.).
NIDWALDEN: Austritt aus dem 'Konkordat über die Kosten des Strafvollzugs. Vom Landrat angenommen (LNN, 18.4.).
SANKT GALLEN: 1) Schaffung eines Datenschutzgesetzes. Verbesserung des Schutzes des Bürgers bei der Datenverarbeitung durch die Verwaltungen auf Kantons- und Gemeindeebene durch das Recht auf Auskunft und Einsicht sowie auf Berichtigung falscher Daten. Daten, an deren Speicherung oder Aufbewahrung kein Interesse mehr besteht, müssen vernichtet werden. Schaffung der Stelle eines vom Regierungsrat zu wählenden Datenschutzbeauftragten. Verstärkung des Rechtsschutzes durch die Möglichkeit, Entscheide letztinstanzlich an das Verwaltungsgericht weiterzuziehen. Vom Regierungsrat vorgestellt (SGT, 30.8.) – 2) Revision des Gesetzes über die Strafrechtspflege. Ausarbeitung eines Thesenpapiers einer Expertenkommission (SGT, 14.2.) – 3) Kredit von 9 Mio Fr. für den Umbau der Liegenschaft an der Zeughausgasse 20. Schaffung von Räumen für die Kantonspolizei sowie von Wohnungen. Vom Regierungsrat dem Grossen Rat beantragt. Vom Grossen Rat in erster und zweiter Lesung angenommen. Lancierung des Referendums; Zustandekommen des Referendums mit rund 5600 Unterschriften (SGT, 1.2., 8.5., 28.9., 1.10., 25.10., 13.11.).
SCHAFFHAUSEN: Änderung der Zivilprozessordnung sowie Dekret über die Gerichtsgebühren. Vom Kantonsrat in zweiter Lesung angenommen (SN, 11.6., 10.9.; vgl. SPJ 1990, S. 291).
SOLOTHURN: Neues Strafvollzugsgesetz. In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 72,7% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 44,4%; Stimmfreigabe der EVP (SZ, 4.3.; vgl. SPJ 1990, S. 291).
THURGAU: 1) Revision der Strafprozessordnung. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (NZZ, 20.6.; SGT, 20.6.; vgl. SPJ 1990, S. 291) — 2) Neues Einführungsgesetz zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch. Reduktion der bestehenden 144 Paragraphen auf das Wesentliche; teilweise Änderung der Rechtsmittelwege. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 19.3.).
TICINO: 1) Revisione del Codice di procedura penale che prevede l'abolizione dell'istituto del giudice istruttore e l'introduzione della nuova figura del giudice dell'istruzione e dell'arresto. Approvato il messaggio aggiuntivo concernente la revisione dal Consiglio di Stato e dalla commissione speciale del Gran Consiglio (CdT, 21.3., 6.9.) — 2) Modifiche del Codice di procedura civile. Oggetto delle modifiche è la rappresentanza processuale davanti al giudice di pace e quella dello Stato nei procedimenti civili che lo riguardano direttamente. Proposte dal Consiglio di Stato (CdT, 9.2.) — 3) Modifica della legge sulle attività private di investigazione e di sorveglianza. Pubblicazione del rapporto dalla Commissione della Legislazione. Approvata dal Gran Consiglio (CdT, 1.3., 12.3.; v. APS 1990, p. 291).
URI: Neuordnung der Gerichtsbarkeit. Aufteilung des Landgerichts in Kammern für Zivilstreitigkeiten und Straffälle, wobei der Vizepräsident des Landgerichts den Vorsitz der strafrechtlichen Abteilung übernehmen wird. Abschaffung der Gerichtskommission. Aufteilung des Obergerichtes in drei Abteilungen: Zivilrecht, Strafrecht, Verwaltungsrecht. Einführung des Vollamts für den Obergerichtspräsidenten, welcher alle drei Abteilungen präsidiert. Ausbau der Verwaltungsgerichtsbarkeit. In die Vernehmlassung geschickt (Vat., 2.7.; LNN, 3.7.).
VALAIS: Loi sur la coopération policière en Suisse romande. Approuvée en votation populaire du 8 décembre par 85,2% des votants; participation: 18,6%; vote libre du PS (NF, 27.11., 3.12., 9.12.).
ZUG: 1) Ergänzung des Gesetzes über die Gerichtsorganisation. Zur Beurteilung von Vergehen gegen die Sittlichkeit wird das Straf- und das Strafobergericht mit Vertretern beider Geschlechter besetzt. Vom Kantonsrat auf Antrag des Obergerichtes verabschiedet (LNN, 10.5., 29.11.) — 2) Änderung der Verfassung. Ausbau der Gerichte auf Veranlassung zweier Motionen. Wahl von sechs statt fünf Kantonsrichtern sowie drei statt einem Oberrichter. Von der Justizprüfungskommission beantragt (LNN, 10.8.).
ZÜRICH: 1) Volksinitiative "Rechtsschutz in Strafsachen". Vom Kantonsrat abgelehnt. In der Volksabstimmung vom 8.12. mit 56,6% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 28,6%; Ja-Parole von SP, LdU und GP. Einreichung einer Abstimmungsbeschwerde der Initianten beim Bundesgericht (NZZ, 18.6., 23.11., 30.11., 6.12., 9.12.) — 2) Revision der Strafprozessordnung. Verbeiständung durch einen Verteidiger, wenn der Angeschuldigte sich ununterbrochen mehr als fünf Tage in Untersuchungshaft befindet; unverzüglich zu veranlassende Erklärung des Angeschuldigten, ob er selber einen Verteidiger wählen oder sich einen solchen von Amtes wegen bestellen lassen will; Verpflichtung für den Haftrichter, gemäss Europäischer Menschenrechtskonvention, spätestens nach zwei Tagen über die Untersuchungshaft zu entscheiden; der über die Haft bestimmende Richter sollte auch bei Sicherheitshaft nicht bei der späteren Urteilsfindung beteiligt sein. Vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 1.9. mit 86,3% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 27,6%; Stimmfreigabe der GP (NZZ, 5.3., 6.3., 23.4., 12.8., 24.8., 30.8., 31.8., 2.9.) — 3) Initiative der Autopartei zur Einführung eines " Vermummungsverbots" bei Demonstrationen. Zustandekommen der Initiative mit 10 404 Unterschriften (NZZ, 31.5., 8.8.) — 4) Kredit von 33,3 Mio Fr. für Erweiterungsbauten der Kantonspolizei auf dem Areal des Nationalstrassenwerkhofes Urdorf: Von der Regierung beantragt (NZZ, 16.5.) — 5) Veröffentlichung des zuhanden des Kantonsrates erstellten Untersuchungsberichts über den Staatsschutz im Kanton Zürich (NZZ, 24.4.) — 6) Änderung der Gerichtsorganisation (Revision des Gerichtsverfassungsgesetzes). In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 75,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 33%; Nein-Parolen von LdU und SD (NZZ, 4.3.; vgl. SPJ 1990, S. 292).
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