Année politique Suisse 1991 : Chronique générale / Finances publiques / Finanzhaushalt der Kantone
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Kantonale Rechnungen
Im Rechnungsjahr 1990 schlossen nur acht Kantone (UR, NW, FR, SO, BL, GR, AG, TI) ihre Rechnungen mit einem positiven Resultat ab. Ein massives Defizit war im Kanton Genf mit 194 Mio Fr. zu verzeichnen [34]. In der Waadt musste nach sieben Überschussjahren wieder ein Defizit von 24 Mio Fr. ausgewiesen werden, im Wallis ein solches von über 78 Mio. Der Kanton Jura präsentierte eine ausgeglichene Rechnung, Freiburg. konnte 11 Mio und Neuenburg 7 Mio Überschuss verzeichnen [35]. In der Deutschschweiz fiel vor allem der Kanton Bern auf, der ein Rekorddefizit von 386 Mio aufwies; hingegen konnte Zürich, im Gegensatz zum Vorjahr, wieder ein positives Ergebnis (+38 Mio) zeigen [36].
Die kantonale Fachgruppe für Finanzfragen erwartete für das Jahr 1992 ein kumuliertes Finanzierungsdefizit in einem Rekordbetrag von vier bis fünf Mia Fr. Die Entwicklung der Kantonsfinanzen zeigte auf, dass sich die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen immer weiter geöffnet hat. Die laufenden Ausgaben in den Voranschlägen für das Berichtsjahr erhöhten sich gegenüber dem Budget um 9,6%, während bei den Einnahmen nur ein Anstieg von 7,3% veranschlagt worden war. Hauptverantwortlich für das Defizit waren einerseits die hohe Inflation und der Wirtschaftsabschwung, andererseits auch die in den 80er Jahren beschlossenen Steuersenkungen in vielen Kantonen sowie der Ausgleich der kalten Progression. Ausserdem trugen auch der verteuerte Schuldendienst und Ausgaben wie die Ergänzungsleistungen, deren Entwicklung hauptsächlich vom Bund bestimmt, aber von den Kantonen getragen werden, zum grösseren Defizit bei [37].
 
[34] JdG, 7.3.91.
[35] VD: 24 Heures, 13.4.91. VS: NF, 227.3.91. JU: Dém., 16.5.91. NE: Express, 22.5.91. FR: Lib., 7.3.91.
[36] BE: Bund, 2.3.91. ZH: NZZ, 20.2.91. Allgemeines in Bilanz, 1991, Nr. 4, S. 21 ff.
[37] L'Hebdo, 20.6.91; BaZ, 4.10.91.