Année politique Suisse 1992 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Evangelische Volkspartei (EVP)
Das Parteipräsidium wechselte vom Zürcher Nationalrat Max Dünki zu seinem Berner Ratskollegen Otto Zwygart, welcher dem freikirchlichen Flügel zuzurechnen ist. Er gilt als Europa-Skeptiker und tritt für eine restriktive Drogenpolitik ein. Der neue Präsident will vermehrt die Ethik in der Politik in den Vordergrund stellen, wobei für ihn ethische Verantwortung gegenüber der Natur ökologisches Bewusstsein miteinschliesst [51].
Bei den eidgenössischen Vorlagen blieb die Delegiertenversammlung in der Frage der Revision des Sexualstrafrechts sehr geteilter Meinung; mit 36 zu 28 Stimmen konnte der noch amtierende Präsident Dünki eine knappe Mehrheit für die Ja-Parole gegen die Verfechter einer konservativen Linie hinter Zwygart gewinnen. Noch knapper war der Entscheid über den Beitritt zum EWR, den die DV mit 66 zu 65 Stimmen bei vier Enthaltungen befürwortete. Die Sektionen Aargau und Basel-Land fassten die Nein-Parole, während Schaffhausen Stimmfreigabe beschloss [52].
Bei kantonalen Wahlen erlitt die EVP in Basel-Stadt und in Schaffhausen je einen Sitzverlust, konnte jedoch bei den Kommunalwahlen in Bern, Biel und St. Gallen je ein Mandat hinzugewinnen.
 
[51] Presse vorn 11.5.92.
[52] Presse vom 27.4. und 31.8.92; AT, 17.1 1.92 (AG); BaZ, 19.11.92 (BL); SN, 26.11.92 (SH).