Année politique Suisse 1992 : Chronique générale / Finances publiques
 
Finanzhaushalt der Kantone
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Kantonale Rechnungen
Im Rechnungsjahr 1991 konnten nur sieben Kantone (TI, ZG, UR, SZ, NW, GL, GR) ein positives Resultat vorweisen, alle übrigen schlossen mit einem Defizit ab; unter Einbezug der Investitionsrechnung erzielten sogar nur die kleinen Innerschweizer Kantone ein positives Resultat. Der Aufwandüberschuss aller Kantone übertraf das Budget um 756 Mio und erreichte 1,85 Mia Fr. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Ausgaben um knapp 11% zu, während die Einnahmen lediglich um 6,5% anstiegen. Die grössten Mehrausgaben entstanden bei den Posten Anteile/Entschädigungen/Beiträge (+917,4 Mio) und Personalkosten (451,7 Mio); die Zinsbelastungen haben um 15% zugenommen. Den grössten Fehlbetrag gab es im Kanton Genf mit 531,3 Mio Fr., gefolgt von Bern mit 431,3 Mio und Zürich mit 416,6 Mio Fr. Die besten Abschlüsse konnten die Kantone Tessin (+39,8 Mio) und Zug (+30,5 Mio) vorweisen. Die drastische Verschlechterung der Kantonsfinanzen hatte vor allem in den welschen Kantonen (ausser VS) und in Bern zur Folge, dass nicht nur die gesamten Investitionen, sondern auch ein Teil der laufenden Ausgaben fremdfinanziert werden mussten [39].
Die kantonalen Finanzdirektoren verlangten im übrigen von der eidgenössischen Finanzdirektion eine stärkere Ausrichtung des Finanzausgleichs auf die Finanzkraft der Kantone, um ein weiteres Auseinanderdriften zwischen armen und reichen Kantonen, welches zwischen 1970 und 1988 zu beobachten war, zu verhindern. Ausserdem forderten sie ein einheitlicheres und übersichtlicheres System der Subventions- und Beitragsleistungen des Bundes an die Kantone, womit gleichzeitig Personaleinsparungen erzielt werden könnten [40].
 
[39] Bund, 4.5.92; Presse vom 24.7.92. BE: BZ, 28.3.92. ZH: NZZ, 21.3.92. Vgl. auch Lit. Amman.
[40] Presse vom 27.10.92. Allgemeines zu den Bundessubventionen: wf-Dokumentation, 19.10.92. Angaben zum Finanzausgleich 1992 siehe Gesch. ber. 1992, 2. Teil, S. 218 f.