Année politique Suisse 1993 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Lega dei Ticinesi
Der wegen verschiedenster Vergehen wie z.B. Betrug, Ehrverletzung und Verleumdung sowie Verstössen gegen das Sozialversicherungsgesetz angeklagte Giuliano Bignasca, Präsident der Lega, wurde mit bedingter Haft und einer symbolischen Busse von 5000 Fr. bestraft. Mit einem theatralischen Prozessauftritt des Präsidenten profitierte die Lega von der grossen Medienpräsenz [62].
Auch Nationalrat und Verleger Maspoli wurde einmal mehr wegen übler Nachrede und Beschimpfung in Artikeln seiner Gratis-Sonntagszeitung zu einer Busse verurteilt. Er lancierte kurz darauf unter dem Titel "L'altra notizia" eine neue Tageszeitung. Sie soll unter anderem als Propaganda-Instrument für seine Kandidatur bei den Tessiner Regierungsratswahlen 1995 dienen [63].
Im Berichtsjahr kamen erstmals direkte Kontakte zwischen der italienischen Lega Nord und der Lega dei Ticinesi zustande, als der neu gewählte Mailänder Bürgermeister einen Besuch bei der Tessiner Lega abstattete [64].
Bei den Parolen zu den eidgenössischen Abstimmungen ergaben sich neun Abweichungen zum Fraktionspartner SD. Insbesondere unterstützte sie zusammen mit den links-grünen Parteien die Volksinitiative "Für eine Schweiz ohne neue Kampfflugzeuge" und gab Stimmfreigabe für die zweite Armeeinitiative "40 Waffenplätze sind genug" heraus. Die Werbeverbote für Tabak und Alkohol lehnte sie dagegen ab. Die Lega lancierte ein Referendum gegen ein Schweizer Kontingent von UNO-Blauhelmen, wobei sie von den SD unterstützt wurde.
 
[62] Presse vom 25.1. und 27.1.93; NZZ und CdT, 26.1.93; Suisse, 29.1.93.
[63] CdT, 25.5., 28.5. und 29.5.93; Bund 1.6.93 (Verurteilung); NZZ, 3.11.93; L'Hebdo, 4.11.93; WoZ, 5.11.93 (altra notizia).
[64] CdT, 11.9.93; Presse vom 13.9.93.